LOOM LIGHT: Ein Märchen das es nicht mehr gibt! [Eigenproduktion]

Zwischen Fiaker und Kaiserwalzer gibt es in Wien auch viel Raum für dunkelromantische Gedanken. Wie diese dann mit billigen Synthies klingen, führt uns LOOM LIGHT vor Augen.

Zwischen Fiaker, Melange und Kaiserwalzer gibt es in der österreichischen Bundeshauptstadt auch viel Raum für dunkelromantische Gedanken. Und diesen hängen auch LOOM LIGHT nach, die diesbezüglich nicht die ersten Künstler sind, die dem morbiden Mutterleib Wiens entschlüpft sind. Und sie sind beileibe auch nicht die einzigen, bei denen man das Gefühl bekommt, dass sie ihre Intellektualität plakativ und mit möglichst sperrigen Ideen zur Schau stellen. Allein schon die Erläuterung ihres Bandnamens LOOM LIGHT spricht Bände, wollen die Österreicher mit ihren Songs doch Geschichten rund um den Webstuhl im Licht erzählen, der als realer Gegenstand erst durch die musikalisch übertragene Stimmung greifbar wird… Aha. Vielleicht bin ich auch zu sehr Provinz, um das zu kapieren.

Doch bevor ich hier die fragwürdigen Aspekte LOOM LIGHTs ins Schweinwerferlicht rücke, um darum eine Rezension zu spinnen, will ich vorweg einwerfen, dass Ein Märchen das es nicht mehr gibt! extrem polarisiert. Insbesondere Metal-Puristen werden für das Zweitwerk der Wiener nur höhnisches Lachen übrig haben, während sich Dunkelelfen und Gothic-Romantiker von der Stimmung der Scheibe durchaus anstecken lassen könnten. Demnach fällt auch ein wertendes Urteil schwer. Denn technisch-musikalisch wirken die Strickmuster LOOM LIGHTs sehr lose. Eine für Metal-Verhältnisse laienhaft bodenlose Produktion mit blassem Sound, kaum nennenswerte instrumentale Höchstleistungen und das allgemeine Fehlen von Härte werfen nicht das beste Licht auf die Songs. Auf der anderen Seite scheut das Album ja ohnehin das Licht und hüllt sich bewusst in schattenreiche Halbklangwelten zwischen Elektro, Gothic und Theater, die den dick aufgetragenen Lyrics eine Entfaltungsstätte geben sollen. Das hört sich dann nach billigem Synthie- und Elektrogeklimper aus dem Homestudio an, das zu poppigen Rhythmen um dunkle Stimmung bemüht ist. Dazu noch souliger, betont leger gehaltener Gesang von Marie Luise und gelegentlich gesprochene Lyrics vom Dichter und Initiator der Band Dark Romeo. Während Marie Luise ihre Sache nicht einmal schlecht macht, wenngleich sie über die 60 Minuten immer in der gleichen Tonart dahinsoult, vermisst man bei Dark Romeo doch das für gesprochene Texte notwendige schauspielerische Talent. Da hilft es dann wenig, dass er vom Akzent und der Stimmlage her an Schauspiel-Legende Oskar Werner erinnert.

Veröffentlichungstermin: 2006

Spielzeit: 61:21 Min.

Line-Up:
Dark Romeo – Words & Lyrics
Node B – Keyboard & Music
Brain Slade – Guitar
Marie Luise – Vocals

Produziert von Node B & Dark Romeo
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.loomlight.com

Email-Adresse der Band: loomlight@hotmail.com

Tracklist:
1. Legenden aus dem Nirvana
2. Romeo Aurel´s Mondschein Prinzessin
3. Panthenon Silver
4. Spieglein
5. Der Fluch von Schloss Montejuic
6. Mary Petty Day
7. Romeo & Susanne
8. Mondscheinprinzessin in ewiger Schönheit
9. Endloses Märchen
10. Zeit
11. Safira – Die Schneekönigin
12. Die Schlacht um Samor

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner