LIVING LARGE: Bonsai monument of decline [Eigenproduktion]

Wer die bekannten Grunge-Bands mag, deren Genialität etwas runterschraubt und dafür eine Portion jugendliche Frische und Stoner-Sound zurechnet, der landet bei LIVING LARGE.

Seit 11 Jahren aktiv, beehren uns die aus dem Stuttgarter Raum kommenden LIVING LARGE nun mit ihrer zweiten Eigenproduktion. Da kann man nur hoffen, das die Schwaben damit endlich einen fairen Deal an Land ziehen.

Die Mucke von LIVING LARGE überrascht, die Jungs interessieren sich nicht die Bohne für aktuelle oder angesagte Sachen, sie sind irgendwo im späten Grunge stecken geblieben. Keine Ahnung, ob man dies gezielt verarbeitet, aber die Songs sind unüberhörbar oft sehr nahe an SOUNDGARDEN (Big relief), hier und da erinnert ein Riff an ALICE IN CHAINS (Careless in all sorts), wenn es freakig wird, denkt man auch mal an RAGE AGAINST THE MACHINE, und wenn man mehr Gewicht aufs Grooven legt, sind CLAWFINGER (Hype) nicht weit. Auch Ingos abwechslungsreicher Gesang passt gut in diese Schiene; kommt er etwas rauer und die Riffs etwas dreckiger hat er was von Kurt Cobain (NIRVANA) (Love knows pestilence), aber er kann auch hysterisch rumzicken wie RAGE AGAINST THE MACHINEs Zack de la Rocha (Ignore the lack, Superior species). Es gibt aber durchaus auch Songs, die hart rockende KYUSS durchschimmern lassen, wie der Opener Monotype, der Titeltrack oder das locker treibende Drive me home, sodass man auch als offener Stoner-Rocker Interesse an der Scheibe finden kann. Wie Rachendrachen so präzise beim Vorgänger Every single punch feststellt: irgendwo zwischen texanischer Wüste und Schmuddelwetter in Seattle liegt halt das Schwabenländle. Zum Schluss folgt noch ein mehr oder weniger lustiger kurzer Hidden Track, soll wohl `ne Parodie auf PRINCE sein oder so…
Egal wie LIVING LARGE abrocken, die Songs leben und sind intelligent zusammengebraut. Durch den Einsatz von zwei Bässen gibt es reichlich Druck, der Sound ist ok und passt zur Mucke, könnte aber noch etwas fetter sein.

Wer die oben genannten Bands mag, deren Genialität etwas runterschraubt und dafür eine Portion Stoner-Feeling zurechnet, der landet bei LIVING LARGE. Sie rocken voll am Zeitgeist vorbei, wer heute diese Mucke macht, hat Mut. Den braucht man auch als potentieller Fan, denn die sporadische Homepage bietet keine Möglichkeit, in Bonsai monument of decline reinzuhören. Wer sich aber von den entsprechenden Bands angesprochen fühlt, der sollte dieser Band eine Chance geben, ist sicher kein Fehler! Durch die gelungene Mischung wird das Teil nicht langweilig und wandert immer wieder in den Player.

Veröffentlichungstermin: Januar 2006

Spielzeit: 48:34 Min.

Line-Up:
Ingo Teegen – Gesang
Thorsten Woitaschek – Gitarre
Jürgen Hees – Bass
Holger Kral – Bass
Sebastian Schulreich – Schlagzeug

Produziert von Matthias Schöndeling und Living Large
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.livinglarge-rocks.org

Email: rockers@livinglarge-rocks.org

Tracklist:
1. Monotype
2. Retainer
3. Big relief
4. Sugarbowl
5. Careless in all sorts
6. Hype
7. Bonsai monument of decline
8. Love knows pestilence
9. Drive me home
10. Ignore the lack
11. Superior species

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