LICHTBLICK: Abkehr

Der österreichische Metalunderground  wird mit dem zweiten Studioalbum „Abkehr“ der Oberösterreicher LICHTBLICK um eine Nuance erweitert: Der Depressive Suicidal Black Metal des Quartett ist nichts für schwache Nerven, zeigt er sich doch extrem gefühlsbetont und dringt in die Abgründe der menschlichen Seele vor. Immerhin hat man nach dem starken Debut „Phrenesis“ aus dem Jahr 2018 mit Immortal Frost Productions ein Label gefunden und die richtigen Bedingungen für diesen Release geschaffen. Gut Ding braucht Weile – so sagt man und wie sich die vier Jahre Wartezeit auf den Sound ausgewirkt haben, schauen wir uns nun näher an.

LICHTBLICK vertonen beklemmende Gefühle

Eines gleich mal vorweg: LICHTBLICK sind ihren Wurzeln treu geblieben und haben keinen Schritt in Richtung Mainstream gemacht. Vor allem der eigenständige, intensive Gesang kommt mit einer Portion Hall und langgezogenen, klagenden Screams sehr gefühlsintensiv rüber. Der Titel „Mental Breakdown“ spiegelt die Lyrics am besten wieder. Eine dezent eingesetzte Gitarre begleitet Sänger A. bei seinem Nervenzusammenbruch durch die gut fünf Minuten Spielzeit und mehr braucht es zur Umsetzung auch nicht. Denn die daraus resultierende Stimmung beschreibt die Gefühlslage des Sängers treffend und eindrucksvoll.

Richtig zur Sache geht es dann in den restlichen Titeln. Der Opener „Geäst“ zeigt gekonnt mit Stimmungswechsel auf, wie LICHTBLICK anno 2022 klingen Sobald das Schlagzeug einsetzt, wird der Sound von den Rhythmen nach vorne getrieben. In anderen Passagen übernimmt der Gesang die Führung und es drängt sich die Frage auf, wovon die Texte eigentlich handeln. Doch die Band hält sich bedeckt, gibt den Inhalt der Lyrics nicht bekannt, sondern lässt dem Hörer die Freiheit, seine eigene Interpretation einfließen zu lassen.

Mehr Platz für die eigene Sichtweise

In der ersten Single „I Feel Nothing“ geht es um die Leere, die einen erdrücken kann. Atmosphärischer Black Metal und Post Elemente setzen diese Gefühlslage gekonnt um. Mal verliert man sich in einem großen schwarzen Loch, welches durch Blast Beats untermalt wird. Dann versucht man in ruhigeren Passagen nach Luft zu ringen, ehe Gesang und Musik einsetzen und man unweigerlich in die beklemmende Leere gezogen wird. Die zweite Single „Geister“ beginnt mit stampfenden Drums und entpuppt sich als enorm Black Metal lastiger Track. Vor allem der ruhige Teil in der Mitte, gefolgt von einem Blast Gewitter zeigt, in welchem Genre sich die Band beheimatet findet.

Die Heimat im Schwarzmetall

„Under The Ice“ ist mit gut neun Minuten der längste Track. Er beginnt mit einer äußerst melancholischen Note und ertönt in traurigem Glanz. Dieser depressive Touch bleibt die Essenz des Liedes, passt in das Klangbild der Musik wie die Faust aufs Auge. An dieser Tatsache ändern auch gezielt eingesetzte Blast Beat Attacken nichts.
Als „Amaurosis“ bezeichnet man die totale Erblindung eines oder beider Augen und es ist gleichzeitig der Titel eines Tracks auf „Abkehr“. Dieser fängt sehr zurückhaltend an, beginnt mit einer Gitarre und wüstem Geschreie im Hintergrund, ehe nach gut drei Minuten die restlichen Musiker einsetzen. Im Midtempo gehalten und mit voller musikalischer Wucht wird der Stil zelebriert, für den die Oberösterreicher bekannt sind. Atmosphärischer Black Metal mit drückender Stimmung, sprich DSBM Einflüssen werden in jedem Titel des Albums gut in Szene gesetzt.

Bedenkt man die Tatsache, dass die Erstauflagre von „Abkehr“ auf 500 Stück limitiert ist und mit einem fetten Booklet daherkommt, sollte man doch lieber rasch zugreifen. Denn Freunde der depressiven Black Metal Klänge werden mit dem Album ihre Freude haben. LICHTBLICK haben sich auf ihrem zweiten Full Length Release weiter entwickelt und sind dabei trotzdem ihren Wurzeln treu geblieben.

Veröffentlichungsdatum: 25.02.2022

Label: Immortal Frost Productions

Spieldauer: 42:40

Line Up:
A. – Vocals
M. – Gitarre
D. – Gitarre
J. – Schlagzeug

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LICHTBLICK “Abkehr” Tracklist

01. Geäst
02. Under The Ice
03. Geister (Audio bei YouTube)
04. I Feel Nothing (Audio bei YouTube)
05. Amaurosis
06. Mental Breakdown

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