LETZTE INSTANZ: Die weiße Reise

"Das weiße Lied" in live. Qualitativ wirklich gut, für Besitzer der Studioversion allerdings eher uninteressant.

Was wäre eine Live-DVD ohne die zugehörige Audio-CD? Richtig, eine unvollständige Angelegenheit, schließlich will man das festgehaltene Konzert auch erleben können, ohne den heimischen DVD-Player anwerfen zu müssen. Für all diejenigen ist “Die weiße Reise” gedacht, ein knapp 80 minütiger Mitschnitt der gleichnamigen Akustiktour, die auch in der Dresdner Lukas-Kirche Halt gemacht hat.

Eben dieser Gig wurde im Nachhinein auch auf DVD gebannt, wobei 16 Songs davon auch ihren Weg auf das Album gefunden haben. Die Trackliste lässt hierbei wirklich keine Wünsche offen. Neben reichlich Material der letzten beiden Rockalben hat es natürlich auch der eine oder andere alte Song auf die Platte geschafft. So werden sich Fans der ersten Stunden nicht nur über das obligatorische “Rapunzel” freuen, sondern finden mit “Mein Todestag”, “Jeden Morgen” und “Kalter Glanz” gleich drei weitere Songs der früheren Schaffensperioden, die allesamt liebevoll und in sich stimmig umarrangiert wurden.

Auch rockige Stücke machen im Akustikkleid eine gute Figur

Dank der durch Anna Kränzlein (SCHANDMAUL) und Frau Schmitt (SUBWAY TO SALLY) verstärkten Streicherfraktion haben die Stücke zudem nichts von ihrer Kraft eingebüßt. Dadurch, dass eben den Streichern um Geiger M. Stolz und Cellist Benni Cellini mehr Aufmerksamkeit zugeteilt wurde, funktionieren auch ehemals rockige Stücke wie “Tanz” oder “Unerreicht” prächtig. Aber das kennt man ja schon von der Studioproduktion “Das weiße Lied“; und genau das ist das Problem von “Die weiße Reise”. Da die Songauswahl bei beiden CDs über weite Strecken dieselbe ist, stellt sich für Besitzer der ersteren ernsthaft die Frage, ob man zusätzlich wirklich noch eine Liveausführung braucht.

Das Livegefühl ist nicht immer zu spüren

Keine Frage, die Produktion ist tadellos und glasklar ausbalanciert, wodurch jedes Instrument deutlich herauszuhören ist. Die Atmosphäre des Konzerts ist jedoch aufgrund der besonderen Umgebung ruhig und andächtig ausgefallen, weshalb sich die Rolle des Publikums weitgehend auf braven Applaus nach Liedschluss beschränkt. Das mag vollkommen im Rahmen des Abends liegen und wildes Geklatsche wäre bei den meisten Stücken auch Fehl am Platz gewesen, wirkliches Livegefühl kommt aber dadurch nicht auf. Erst zum Ende hin entwickelt sich Konzertstimmung und es wird fleißig mitgeklatscht und mitgesungen. Vielleicht ist das auch mit der Grund, warum gerade “Wir Sind Allein” und “Das Stimmlein” die größten Gänsehautgaranten auf dem Album sind.

Falsch gemacht hat man auf “Die weiße Reise” definitiv nichts. Im Gegenteil, die LETZTE INSTANZ überzeugt im Akustikgewand sowohl qualitativ, als auch quantitativ. Dennoch sollten sich Besitzer von “Das weiße Lied” gut überlegen, ob sie diese Live-CD unbedingt im Schrank haben müssen. Im Endeffekt ist es nämlich einfach dasselbe in weiß…äh…live.

Veröffentlichungstermin: 22.08.08

Spielzeit: 77:18 Min.

Line-Up:
Holly: Gesang
Holly D: Gitarre, Gesang
Oli: Gitarre
M. Stolz: Violine
Benni Cellini – Cello
Michael Ende: Bass
Specki T.D.: Schlagzeug

Gäste:
Anna Kränzlein: Geige
Frau Schmitt: Geige
Leandra: Keyboard, Gesang

Produziert von Thomas Heimann Trosien
Label: Drakkar

Homepage: http://www.letzte-instanz.de

LETZTE INSTANZ “Die weiße Reise” Tracklist

01. Kalter Glanz
02. Tanz
03. Unerreicht
04. Jeden Morgen
05. Ohne Dich
06. Du Und Ich
07. Das Weiße Lied
08. Für Immer Und Ewig
09. Morgenrot
10. Winter
11. Silber Im Stein
12. Komm Nie Zurück
13. Mein Todestag
14. Wir Sind Allein
15. Das Stimmlein
16. Rapunzel

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