LECHEROUS GAZE: On The Skids

Freunde von dreckigem, ungezügelt derben Rock und allgemein Fans der Tee Pee-Bands und auch des freakigen Rise Above-Programms werden durchaus ihren Spaß haben mit "On The Skids".

So kann es auch gehen: kurz in die Download-Promo reingezappt, Schreck gekriegt, weggeklickt, vergessen. Das Problem mit den digitalen Promos: man hat nichts in der Hand, was einen anmahnt, sich das Teil vorzunehmen. Und dann verklickt man sich im Ordner, huscht unter die Dusche, um festzustellen, dass es die falsche Promo ist, die sich auf diesem Wege nun doch Gehör verschafft. Da ist dann doch noch mal genaueres Anhören angesagt, und hoppla, der erste oberflächliche Eindruck verflüchtigt sich schnell. 

LECHEROUS GAZE sind drei Leute der Sleaze Rocker ANNHILIATION TIME mit neuem Sänger, musikalisch hat die Band den rüden Charme ihrer Heimatstadt Oakland, der Wiege der Hells Angels und des 60/70ies-Skandalregisseur Russ Meyer. Dreckiger, punkiger Rock`n´Roll trifft auf Classic-Rock, MC5 und BLACK FLAG auf BLACK SABBATH, BLUE CHEER und MONTROSE, ein Hauch rumpelnde MOTÖRHEAD und dezente Reste aus den Sleaze-Tagen finden sich auch. Ziel der Band ist es definitiv nicht, sich z.B. dem Retro Rock-Boom anzubiedern, wer so räudig und dreckig loslegt, der will es genau so, egal was der Rest der Welt davon hält. Das zeigt gleich der Opener ganz klar, der sofort gut reinläuft, mit bluesigen Leads, die an einen hyperaktiven ALVIN LEE (TEN YEARS AFTER) denken lassen. Bei Scorpion klaut man sogar ganz dreist bei TROUBLE´s The Sleeper, bei Bagagazo wird dreckiger Rock`n´Roll aufgepeppt mit klassischem IOMMI/BLACK SABBATH-Lauf on Speed und entsprechende Leads und einer LYNYRD SKYNYRD-Bridge. Frustrated mit klassischen THIN LIZZY-Leads, Born On A River mit TED NUGENT-Touch, so ziemlich alles, was in den 70ern gerockt hat, wird hier durcheinander gerührt. Da gibt es nichts Neues, wie bei allen anderen Classic Rock-orientierten Kollegen nun mal auch, aber es macht Spaß und vor allem die Gitarrenarbeit ist es wert, gehört zu werden.

Was LECHEROUS GAZE hier präsentiert, das kommt mit seinem räudigen Asi-Touch wirklich gut, zumal die Knaben handwerklich mehr zu bieten haben, als es beim ersten Hören scheint. Allein und etwas differenzierter fixiert auf die Retro/Classic Rock-Elemente würde man vielleicht offene Türen einrennen. Dieser bunte, schmutzige Mix aber dürfte eher einen kleineren Kreis von Freaks ansprechen. Dafür sorgen auch die Vocals von Zaryan Zaidi, der permanent klingt wie ein früher, hysterischer ALICE COOPER nach einem richtig schlechten LSD-Trip. Die Vocals geben der Band zweifelsohne einen eigenen Touch, auch wenn jeder Classic-Rocker sofort an eben ALICE COOPER denken wird. Wer aber auf die blitzsauberen Retro-Bands aus Schweden oder auch den USA steht, den wird dieser Gesang hier anschrecken. Auch die Band prescht zu sehr nach vorn, wirkliche Grooves findet man kaum. Probehören ist also unbedingt Pflicht. Aber nicht gleich wegzappen, siehe oben. Freunde von dreckigem, ungezügelt derben Rock und allgemein Fans der Tee Pee-Bands und auch des freakigen Rise Above-Programms werden durchaus ihren Spaß haben mit On The Skids.

Veröffentlichungstermin: 08.10.2012

Spielzeit: 38:03 Min.

Line-Up:
Zaryan Zaidi – Vocals
Graham Clise – Guitar
Chris Grande – Bass
Noel Sullivan – Drums

Label: Tee Pee Records

Homepage: http://www.lecherousgaze.com

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/lecherousgaze

Tracklist:
1. Lyin´ In The Road    
2. Scorpion    
3. Bagagazo    
4. Frustrated    
5. Born On A River    
6. Raveonous    
7. War Woman    
8. Passion Flower    
9. Lucifera    
10. The Grasp    
11. Redeemer   

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