LAST RITES: Guided By Light

Wenn ehemalige Fields Of The Nephilim-Musiker aus der Gruft auferstehen…

Manchmal ist es besser, Tote schlafen zu lassen. Wenn sie dann doch aufwachen und zurückkommen, haftet ihnen meist ein ziemlich fieser Modergeruch an, und wer vormals mit anmutigen Schritten durch das Leben ging, humpelt als Zombie meist nur finstere Gassen entlang im Bestreben, keine Körperteile aus Versehen zu verlieren. Wir alle kennen diese Weisheiten aus diesen auf geradezu putzige Art und Weise stümperhaften Horrorfilmen, bei denen man daran zweifelt, daß überhaupt ein Drehbuch an der Entstehung beteiligt war.

Dieser kleine Exkurs in die Filmwelt hat mit LAST RITES insofern etwas zu tun, als daß es sich bei dieser Band um keinen gerade erst aus der Taufe gehobenen Act handelt, sondern um das neue Projekt der ehemaligen Fields Of The Nephilim-Recken Alexander und Paul Wright. Diese haben ihre Instrumente exhumiert und wollen auf Guided By Light nun an die glorreichen Taten ihrer zu Lebzeiten bereits Kultstatus genießenden früheren Band anknüpfen. Prinzipiell ist dagegen ja nun wirklich nichts einzuwenden, zumal die ersten Hörproben der von Carl McCoy reanimierten Fields völlig enttäuschend ausfielen. Doch auch wenn die Herren Wright sich einige Keyboardsounds und Akkorde aus den alten Tagen gemerkt haben und LAST RITES somit erkennbar nach den Fields klingt, fehlt einfach die Seele in der Musik. Ich möchte das nicht unbedingt auf das von Alexander bei weitem nicht erreichte Charisma von Carl McCoy als Grabesstimme limitieren, ein Hauptmanko ist das Fehlen der charakteristischen Goldkehle aber dennoch. Die Musik ist mittlerweile elektronischer gehalten, was kein Fehler sein muß, die großen Spannungsbögen und tiefgehenden Melodien von Songs wie Moonchild und At The Gates Of Silent Memory (Paradise Regained) fehlen jedoch komplett. Das Material auf Guided By Light dümpelt harmlos vor sich hin und versäumt es, des Hörers Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Und so bleibt mir nur die traurige Feststellung, daß auch in diesem Fall es besser gewesen wäre, man hätte die Vergangenheit ruhen lassen. Fields Of The Nephilim sind, so traurig es ist, trotz der Aktivitäten der verschiedenen Bandmitglieder wohl endgültig Geschichte, zumindest die Fields, die mich vor etlichen Jahren als damals verbohrten Metalhead im Handumdrehen begeistern und schlagartig für düstere Gothicmucke interessieren konnten. Mögen sie in Frieden ruhen und nicht von weiteren horrorartig belanglosen Neuauflagen zu permanentem Sich-im -Sarg-umdrehen gezwungen werden! Ungewollt schauerlich…

Spielzeit: 48:40 Min.

Line-Up:
Alexander Wright – Gesang, Percussions

Paul Wright – Gitarre

James Quinn – Gitarre

Bob Ahern – Bass

Produziert von Nod Wright
Label: Dream Catcher/Zomba

Tracklist:
Resolution

Race A Train

Land Of Oblivion

Obsession

Galleon

Where The Day Ends

Full Circle

The Powers That Be

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