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LACUNA COIL: Unleashed Memories

Ein wunderschönes Gothic Rock Album. Leider manchmal zu schön…

Nach der EP “Halflife” im Jahr 2000 präsentieren uns die Italiener um Sängerin Cristina Scabbia nun ein neues Full-Length-Album. Und was im Jahre ’98 so vielversprechend mit der EP “Lacuna Coil” begann und auf den folgenden Veröffentlichungen “In A Reverie” und zuletzt “Halflife” gelungen fortgesetzt wurde, scheint sich nun doch – und leider – etwas totzulaufen. Schon die letzte EP bot wenige Überraschungen und genau das ist auch das Manko der neuen CD. Nach wie vor haben LACUNA COIL unbestritten ein gutes Gespür für schöne, zweistimmige Gesangsduette und schöne, dunkle Gothic-Rock-Songs, aber leider kennen wir das alles schon von den Vorgänger-Alben. Leider wurde zuviel von sich selbst kopiert, und leider fehlt etwas der Biss und die Sehnsucht der ersten beiden Veröffentlichungen und das ist sehr schade.

Nicht, dass “Unleashed Memories” schlecht wäre, keineswegs. Cristina Scabbia dominiert nach wie vor mit ihrer tiefen, vollen Stimme die Songs, welche sehr dynamisch und wohlklingend aus den Boxen schweben. Leider schweben die Songs für meinen Geschmack aber eine Note zu schön dahin, zu harmonisch, zu samtig. Es fehlt der Schmerz, es fehlt der Zorn, es fehlt der die schöne Stimmung zerschneidende Gesang von Sänger Andrea – er ist zwar noch vorhanden aber deutlich sanfter geworden. Es gibt zu wenige Songs, die so intensiv klingen wie frühere Lieder: Das italienisch gesungene “Senzafine”, das schon auf der letzten EP “Halflife” vertreten war oder das traurige “Cold Heritage” mit modernem, verzerrtem Schlagzeugsound sind noch die hervorstechendsten Songs.

“Unleashed Memories” hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck

So bleibt ein zwiespältiger Eindruck bestehen. Wer ruhige, schöne, warme und harmonische Gothic-Rock-Songs mit einer Stimme, die dich in eine Traumwelt entführt, mag, sollte auf jeden Fall zugreifen. Wer mehr die sehnsüchtigen, aufgewühlten und traurigen Momente der Band der “Lacuna Coil” und “In A Reverie”-Zeiten und den emotionalen Wechselgesang von Cristina und Sänger Andrea mochte, wird mit dem Album wahrscheinlich nicht ganz so glücklich werden. Perfekt produziert und arrangiert ist es aber allemal.

LACUNA COIL “Unleashed Memories” Tracklist

  1. Heir Of A Dying
  2. To Live Is To Hide
  3. Purify
  4. Senzafine
  5. When A Dead Man Walks
  6.  1:19
  7. Cold Heritage
  8. Distant Sun
  9. A Current Obsession
  10. Wave Of Anguish

Line-Up:

Cristina Scabbia: female vocals
Andrea Ferro: male vocals
Cristiano Migliore: guitars
Marco Coti Zelati: bass guitar
Cristiano Mozzati: drums & percussion

Spielzeit: 49:52

Label: Century Media

Diskographie:

Veröffentlichungstermin: 29.01.2001

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