[KYO:MA]: 6:10 [EP] [Eigenproduktion]

Freecore = Konfuser Metalcore?

Nett ist ja bekanntlich die kleine Schwester von Scheiße, aber was bedeutet Freecore im Bezug auf Metalcore? Bezweifeln die jungen Herren Musiker, die unter dem Namen [KYO:MA] ihr Unwesen treiben etwa ihre eigenen Songwriting-Fähigkeiten und sagen das so durch die Blume? Zumindest ist „6:10“ eine EP, die keinem klaren Kurs folgt und viel Abwechslung bietet. Nur ganz so geschickt ist das nicht immer arrangiert. Entweder wirkt es etwas konfus und hektisch, wie in When Evil Prevails mit seinen heftigen Geschwindigkeitswechseln, oder es zieht sich durch eine seltsame Mischung aus Monotonie und unpassenden Übergängen ziemlich hin. Aber [KYO:MA] haben auch starke Momente. Denn sie heben sich von den prolligen Metalcore-Strömungen deutlich ab und wildern eher im altmodischen Hardcore und Crossover, legen dabei auch nicht unwesentliche Kreativität an den Tag und überraschen mit gelungenen Momenten, wie in The Hunt oder Wasteland.

Dabei spielt auch Dynamik eine wichtige Rolle. Statt immer nur drauf zu hauen und Gas zu geben wird zurück geschaltet und mit leisen Momenten gespielt. Dabei verlieren [KYO:MA] allerdings desöfteren den Song aus den Augen und die Konzentration des Hörers lässt automatisch nach. Angenehm sind dennoch die ungewöhnlichen Elemente, mit denen die vier Hessen gerne spielen, vor allem das Didgeridoo macht sich gut in den leisen Stellen von [KYO:MA], erzeugt eine ganz eigene Atmosphäre. Auch die Leistungen der Musiker sind zu loben, spielerisch zeigt gerade Gitarrist Damien eine solide Darbietung, gerade wenn er seine Akustikgitarre auspackt. Das brutale Organ von Sänger Simeon bietet ebenfalls viel Abwechslung und Power und treibt seine Mitmusiker gut an.

Auch wenn das ein wenig zu viel ist, denn gerade im Geschwindigkeitsbereich sind sich [KYO:MA] zu uneinig, es klingt, als könnte sich Schlagzeuger Dirk zwischen Uptempo- und Mosh-Parts nicht entscheiden. Freunde von alten HEAVEN SHALL BURN bis zu den CRO-MAGS, die es ein wenig verdreht mögen, können hier aber gerne ein Ohr riskieren, auch trotz der recht stumpfen Produktion. [KYO:MA] sind erfreulich weit entfernt von Trends und suchen ganz bestimmt nicht den einfachen Weg. Diese Ausgangsbasis ist schon mal die Richtige und mit der nötigen Erfahrung und Ausdauer schaffen sie es sicherlich, mehr darzubieten. Bis dahin kann 6:10 für fanfreundliche 6 € über die Bandhomepage bezogen werden.

Veröffentlichungstermin: Februar 2009

Spielzeit: 26:33 Min.

Line-Up:
Simeon – Vocals, Didgeridoo
Damien – Guitar
Dennis – Bass
Dirk – Drums

Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.kyoma.de

MySpace: http://www.myspace.com/kyomamhc

Tracklist:
1. Yidaki
2. When Evil Prevails
3. Circle of Faceless
4. The Hunt
5. Interludium
6. Zeitzünder
7. Wasteland

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