KILLJOY: Enemigo

Melodischer Thrash aus Polen mit super Vocals – sehr geiles Album!

Da hatte ich mich doch wirklich gedanklich etwas vertan, als ich Enemigo von KILLJOY aus dem Promopool gefischt habe, war ich doch nämlich tatsächlich der Meinung, es mit einem weiteren Soloalbum des gleichnamigen NECROPHAGIA-Frontgurglers zu tun zu haben. Komplett falsch gelegen! Die Jungs hier sind aus Polen, wurden laut Labelinfo hauptsächlich von METALLICA und IRON MAIDEN beeinflusst (wie originell) und spielen groovigen, sehr melodischen Thrash Metal mit ordentlich Dampf in den Backen.

Der einzig negativ auffallende Aspekt gleich zu Beginn: Bei einer fetten, riffigen Thrashgranate erwarte ich einfach, dass sich mir die Klampfen richtig ins Vorderhirn fräsen, leider wird die Produktion absolut von den Drums dominiert, während die Rhythmusklampfen in einem etwas mittenlosen Sound viel zu leise im Hintergrund vor sich hindümpeln. Wirklich schade, zumal die Gitarrenarbeit an sich nämlich über jeden Zweifel erhaben ist.

Genug der harten Worte, wir kommen zu den deutlich überwiegenden, positiven Punkten: Sänger Wojciech Bujoczek kann im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen richtig singen und tut das auch. Wer FORBIDDEN kennt der weiß, dass ein geiler Sänger eine Thrashband durchaus nicht verweichlichen muss, bei KILLJOY funktioniert das auch ganz prima und begeistert mich immer wieder von Neuem. Was bringt aber eine geile Stimme ohne mitreißende Hooklines? Nichts – aber auch hier darf man aufatmen, zumal alle Tracks über sofort zündende, aber nie langweilig werdende Melodien verfügen!

Im Bereich des melodischen, teilweise in Power Metal-Regionen vordringenden Thrash Metal haben KILLJOY ab sofort ein gewichtiges Wörtchen mitzureden, Killersongs wie das supermelodische Question, den heftigeren Opener Jester oder das fette Mystify My Soul schütteln sich nämlich bereits etablierte Bands auch nicht mal so nebenbei aus dem Ärmel.
Eine wirklich zu jedem Zeitpunkt überzeugende Vorstellung, die KILLJOY auf Enemigo abliefern und im Nachhinein bin ich dann auch doch ziemlich froh über meinen anfänglichen Irrtum – ich bezweifle nämlich, dass ich nach Genuss des Solodingens von Mr. NECROPHAGIA auch so aus den Latschen gekippt wäre!

Veröffentlichungstermin: 18.08.2006

Spielzeit: 49:25 Min.

Line-Up:
Wojciech Bujoczek – vocals
Marek Ludwicki – lead guitar
Adam Rogowicz – guitar
Wojciech Gajda – bass
Marcin Bruner – drums
Label: Shark Records

Homepage: http://www.killjoy.republica.pl

Email: killjoy@poczta.onet.pl

Tracklist:
1. Jester
2. Snake Whisperer
3. Enemigo
4. Question
5. Change Me
6. Silent Confession
7. Sinner
8. Mystify My Soul
9. Forget My Name
10. Bedlam Party
11. Mercy´s Crime

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