Dass KILL THE MULE in ihren Anfangstagen Songs von Größen wie AS I LAY DYING und PARKWAY DRIVE gespielt haben, glaubt man sofort. Dass sie sich damit nicht die schlechtesten Vorbilder ausgesucht haben, ist aber ungleich erfreulicher, denn guten Metalcore zu spielen, ist lange nicht so einfach, wie es den Anschein haben mag. KILL THE MULE beweisen derweil schon beim instrumentalen Prologue ein feines Gespür für Melodie und Harmonie, das sich auch im weiteren Verlauf der EP bemerkbar macht.
Gleichwohl nicht jedes schwedisch geprägte Riff zu überzeugen weiß, wissen die beiden Gitarristen Fabi und Tom doch relativ genau, was harmoniert und was man lieber sein lassen sollte. Ausnahmen wie der teils plakative Beatdown-Einsatz in “End Of The Line” können da gern verschmerzt werden, zumal “Heights And Depths” gleich danach zeigt, wie es besser geht. Analog zum Rest biedern sich die Screams dem Genrestandard an, gehen also in Ordnung ohne zu glänzen. Dafür ist der immer wiederkehrende Klargesang neben den Gitarrenharmonien ein weiterer Stützpfeiler, der “Memory Lane” größtenteils vor dem gesichtslosen Genrenirwana bewahrt.
Das alles gilt freilich unter Vorbehalt, denn obwohl KILL THE MULE eine ordentliche Scheibe vorlegen und mit “Memory Lane” sowie “Heights And Depths” ansprechende Songs vorweisen können, mangelt es wie so oft an Originalität und einem wirklichen Alleinstellungsmerkmal. Metalcore-Anhänger mit “Raupe Nimmersatt”-Syndrom bekommenen einen zufrieden stellenden und sauber produzierten Snack für Zwischendurch, allen anderen reichen vermutlich die Alben der eingangs erwähnten Vorbilder.
Veröffentlichungstermin: 15.08.2010
Spielzeit: 23:35 Min.
Line-Up:
Jo – Vocals
Tom – Guitars
Fabi – Guitars, Vocals
Johnson – Bass
Philipp – Drums
Produziert von Michael Eglmeier
Label: Eigenproduktion
KILL THE MULE “Memory Lane” Tracklist
1. Prologue
2. End Of The Line
3. Heights And Depths
4. Memory Lane
5. We Won´t Forget
6. Keep This In Your Mind