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JOHNNY VANCE: It`s 2:30 Where You Are

Kompositorisch wie instrumental mag `It’s 2:30 Where You Are` zwar eher leichtfüßig umhertänzeln, aber immerhin ist alles handgemacht. Und das absolut solide. Und: den Pop-Anteilen steht nicht nur ein bißchen (aber wirklich nur ein bißchen!) Rock zur Seite, sondern auch eine ordentliche Portion Folk.

“Johnny is a pop rock singer/songwriter with a flair for writing catchy pop melodies with string hooks”. Damit hätte das Infoblatt im Grunde schon alles gesagt, was über Johnny Vance und sein Debüt gesagt werden muß. Wäre allerdings, würdet Ihr zu recht einwenden, eine kurze Rezension. Ergänzen wir die Kernaussage also um das ein oder andere Detail. Nennenswerter Fakt Nummer 1: Pop ist relativ und bedeutet nicht zwangsläufig seichtes Plastik-Tralala. Kompositorisch wie instrumental mag “It’s 2:30 Where You Are” zwar eher leichtfüßig umhertänzeln, aber immerhin ist alles handgemacht. Und das absolut solide. Nennenswerter Fakt Nummer 2: dem Pop steht nicht nur ein bißchen (aber wirklich nur ein bißchen!) Rock zur Seite, sondern auch eine ordentliche Portion Folk.

Und damit kommen wir zum Unvermeidlichen: Vergleiche, Querverweise und andere von Künstlern ungeliebte Unterstellungen. Ein Name, der sich – nicht zuletzt dank der Stimme Vances – aufdrängt, ist John Cougar Mellencamp, wahlweise auch ohne Cougar oder den Mellencamp, auf jeden Fall inklusive John und seiner netten Alltagsgeschichten, von Kritikern gerne in den Schatten des großen Bosses aus Nebraska gestellt. Nein, ich meine NICHT Jon Bon Jovi, obgleich auch der kein schlechter Anhaltspunkt wäre, wenn man an seine weniger stadionorientierten Soloausflüge denkt. Nein, Bruce Springsteen heißt der Herr, der sich, einst als Zukunft des Rock’n’Roll gepriesen, irgendwann zum Inbegriff des arbeiternahen Handmade-Rock gemausert hat. Mit der Folge, daß der arme kleine John trotz hervorragender Songs wie ‘Jack And Diane’, ‘Human Wheels’ oder dem ‘Authority Song’ jahrelang nichts veröffentlichen konnte, ohne in den gängigen Medien als Bruce für Arme dazustehen. Und das, obwohl er mit Ausnahme des Zielgruppe und des archetypischen Songwriterszenarios gar nicht so viel mit Springsteen zu tun hatte. Johnny Vance übrigens auch nicht, um zum Ausgangspunkt und eigentlichen Thema des Artikels zurückzukehren. Nein, er klingt nicht nach Springsteen. Aber er klingt nach Mellencamp, und das nicht zu knapp. Allerdings: Er verschreibt sich letztlich der ruhigen Seite dieser angenehmen, oft indes auch harmlosen Mischung aus Pop, Folk und Rock. Und er meidet bemüht wirkende Ausflüge in vermeintlich hippe Stilauswüchse klanglicher Moderne, mit denen sein bekannteres Pendant seit geraumer Zeit herumexperimentiert, ohne daß dabei je musikalisch Essentielles entstanden wäre. Schuster Vance hingegen bleibt bei seinen Leisten, und mit denen kann er fraglos umgehen.

So gerät also “It’s 2:30 Where You Are” zu einem durchweg gelungenem, entspannten Album, das gängigem Singer/Songwritertum zwar kaum neue Impulse gibt, geschweige denn es neu definiert, das aber, und darum geht es ja letztlich, für eine angenehme dreiviertel Stunde Hörvergnügen sorgt. Vorausgesetzt natürlich, man mag so Zeug. Kann ich persönlich allerdings aufrichtig mit “ja!” beantworten…

Veröffentlichungstermin: 05.11.2001

Spielzeit: 38:27 Min.

Line-Up:
Johnny Vance – Vocals

Tim Calhoun – Guitars

Joel Perry – Bass

Tim Horsley – Drums

Produziert von Johnny Vance & Tim Calhoun
Label: J.V. Productions/Rising Sun

Hompage: http://www.johnnyvance.com/

Tracklist:
Misery Loves Company

World Won`t End

Tug Of War

In My Wildest Dreams

The Hypocritical Oath

Slippin` Away

One Dance (With Mia Farrow)

Time Stands Still

Fifteen Minutes

Happy Together

I Still Wonder

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