JAKED OFF SHORTS AND LOADED HEADS: Feeding the Future [Eigenproduktion]

Wie ein Amok laufender Bugs Bunny, der in irgendwelchen Märchenwäldern alles niederballert, was er findet.

Meine Theorie: In Bad Kissingen steppt nicht gerade der Bär und somit gibt es nur eine handvoll Musiker, der eine steht auf Funk, der andere auf Noise, der nächste auf Crossover und der übernächste auf den Klang von Kartoffelchips, die mit Dipsoße in seinem Mund landen, oder meinetwegen auch Elektro. Zusammen gründet man dann eine Band mit dem schönen Namen JAKED OFF SHORTS AND LOADED HEADS, einfach nur im von der Straße weg zu sein, von den Slums, der Bad Kissinger Drogenszene.

Ein paar Leckerlis haben sich die fünf Musiker aber scheinbar doch mitgenommen, die Musik ihres Zweitwerks ist ungefähr so normal wie ein Amok laufender Bugs Bunny, der in irgendwelchen Märchenwäldern alles niederballert, was er findet. Sehr sympathisch. Und vor allem sehr kreativ, denn JAKED OFF SHORTS AND LOADED HEADS unterwerfen sich keinerlei Genre-Grenzen, woraus nicht wirklich schöne, aber dafür umso effektivere Songs entstehen. Songs, die so wild und abwechslungsreich wie brutal sind. Mit satten Grooves, die von der schwachen Produktion leider nicht gebührend beleuchtet werden, mit herben Riffs und Wahwah-Gitarren, schön funkigen Basslines, schrägen Samples und Geschrei, dass lustigerweise ein wenig nach PIG DESTROYER klingt.

Das ist allerdings anstrengender als es sich liest, denn die Songs sind nicht wirklich greifbar, sehr manisch, so dass man auch nach wiederholtem Male des Hörens von einigen Breaks völlig überrascht ist. Und das spricht ganz klar für die Band, auch wenn einige Stücke eher am Hörer vorbeirauschen. Dafür hat das Quintett manchmal richtig große Momente, wie im kompromisslosen Cricket Poison Even Kills Vultures, in den elektronischen Nummern Vokuhila Deathtrap und Exhaustion of Perception und im erstaunlich harmonischen Sleeper, bei dem auch sehr guter klarer Gesang zum Einsatz kommt. Unbedingte Reinhörpflicht besteht beim abschließendem The Next Day, definitiv die Sternstunde dieses kreativen Haufens. Als würden GENGHIS TRON und MINISTRY einen Bandenkrieg gegen CLAWFINGER führen.

JAKED OFF SHORTS AND LOADED HEADS nehmen sich erfreulich wenig ernst, strecken dem Musikbusiness frech den Mittelfinger entgegen und spielen das, was ihnen gefällt. Es ist noch nicht jeder Song ein Treffer, doch wenn die fünf Franken so weitermachen, dann erleben wir auch in Zukunft eine kreative, agile Underground-Band, die dann hoffentlich mehr in eine der Musik entsprechenden Produktion investiert. Ob es in dieser schlechten Zeit mit einem Plattenvertrag klappt sei in Frage gestellt, aber ich denke den Musikern kommt es darauf auch gar nicht an – hier hört man noch Herzblut und Aufrichtigkeit und in dieser Hinsicht ist die Band genau auf dem richtigen Weg, ein Deal ist höchstens sekundär. Wer sich nicht um Schubladen schert und einen offenen Musikgeschmack hat, der sollte die 8 € in Herrgottsnamen investiveren und mit der Band in Kontakt treten.

Veröffentlichungstermin: Frühjahr 2008

Spielzeit: 46:03 Min.

Line-Up:
Chopper – Vocals
Nudel Pete – Guitar, Keys, Percussion
Jacky – Bass, Keys, Percussion, Backing Vocals
Mueller – Drums, Percussion
Whitey – Sampling, Programming, Synths

Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.fakedreality.de

MySpace: http://www.myspace.com/jakedoff

Tracklist:
1. Deleris (Vosmos)
2. Cricket Poison Even Kills Vultures
3. Epileptic
4. Worst Episode Ever
5. How Jason Zimblers Stomach Was Collapsing
6. Vokuhila Deathtrap
7. Sleeper
8. Fat Boi!
9. Exhaustion of Perception
10. Level Neurotica
11. The Next Day

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