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IRIDIO: Waves Of Life

Für Freunde von CLANNAD könnte "Waves Of Life" zwar interessant sein, wer jedoch auf anspruchsvolle elektronische Klänge schwört und die Bereitschaft zu experimentieren erwartet, ist hier an der falschen Adresse.

Franz und Valentina? Das klingt nach Schlagermusik? Aber weit gefehlt. Denn Waves Of Life ist die erste Veröffentlichung von StandingStones, einem Sublabel von Audioglobe, das sich ganz der keltisch, folkloristisch und mittelalterlich inspirierten Musik widmet. IRIDIO bauen dabei hauptsächlich auf eine elektronische Instrumentierung, die nur gelegentlich durch von Gastmusikern eingespielte traditionelle Instrumente wie Harfe, Geige, Mandoline oder Flöte sowie akustische und dezente elektrische Gitarren ergänzt wird. Über diesem Unterbau thront dann der Gesang von Valentina, und fertig ist ein Gebräu, das stark an ENYA oder CLANNAD erinnert. Allerdings schmeckt Waves Of Life im Vergleich etwas abgestanden, und es fehlt die besondere Würze. Alles ist sehr harmonisch und wohlklingend, dadurch ist die Musik von IRIDIO jedoch auch ziemlich vorhersehbar, es fehlt eindeutig an Überraschungsmomenten. Das gilt im übrigen nicht nur für die Kompositionen als solche, sondern auch für die elektronischen Sounds, welche allesamt recht konventionell und bieder klingen, vereinzelt sogar richtig billig wirken.

Sicher gibt es auch Momente auf dem Album die positiv in Erinnerung bleiben. My Sweet Leonore etwa ist von gezupften Konzertgitarren getragen, kommt im Gegensatz zu den meisten Stücken ohne Percussion aus und ist somit ziemlich ruhig gehalten. Sehr schön auch The Free Ride Of The Spirit, das mit seinen virtuosen Flöten noch am ehesten eine Atmosphäre erzeugt, die der Hörer gewöhnlich mit Keltentum assoziiert. Beim direkt folgenden instrumentalen When The Gwragedd Annwns Dance laden Flöten, Mandoline, dezente, aber passend eingesetzte Percussion und Geige zum Tanzen ein. Die Klangwelt der konventionellen Synthiesounds wird hier verlassen, und das funktioniert verdammt gut. Beim abschließenden My (Dream)world gibt es dann erstmals vielversprechende Ansätze, etwas originelle Sounds aus dem Synthesizer herauszulocken. Der Mut zum Experimentieren, der auf dem restlichen Album schmerzlich vermisst wird und den großen Unterschied zu Projekten wie QNTAL oder HELIUM VOLA ausmacht, scheint hier zum ersten Mal durch. Leider wird dieser Song aber durch den auch bei vielen anderen Songs auf dem Album eingesetzten Cher-Effekt auf der Stimme von Valentina wieder kaputt gemacht. Ob hier versucht wird, gesangliche Schwächen zu retuschieren, sei man dahingestellt, denn eigentlich kann Valentina, wenn sie denn mal ohne Effekte singt, sehr wohl überzeugen. Dieser Effekt klingt jedoch ziemlich billig und auch unpassend.

Für Freunde von CLANNAD könnte Waves Of Life zwar interessant sein, wer jedoch auf anspruchsvolle elektronische Klänge schwört und zudem die Bereitschaft zum Experimentieren erwartet, ist hier an der falschen Adresse.

Veröffentlichungstermin: 28.06.2004

Spielzeit: 48:14 Min.

Line-Up:
Valentina – Voice

Franz – Piano, Synth, Computer Programming and Sound Engineering

Gäste:

Marta Pettoni – Harp

Andrea Laudicina – Violin, Mandolin, Descant & Tenor Recorder

Leonardo Patrignani – Guitar

Matteo Tasora – Guitar

Label: StandingStones/Audioglobe

Hompage: http://www.iridiomusic.com

Tracklist:
1. The Windy Shore

2. Night Prayer

3. Arabesque

4. My Sweet Leonore

5. New World Child

6. Silent Song

7. Moondust

8. The Free Ride Of The Spirit

9. When The Gwragedd Annwns Dance

10. My (Dream)world

11. Videoclip: The Windy Shore picture movie

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