Von diesem Bandnamen sollte man sich nicht in die Irre führen lassen. Die Schweden INTO DESOLATION klingen lange nicht so depressiv, wie man das auf den ersten Blick vermuten könnte.
Stattdessen kommt der melodische Power-Metal der Band richtig flott und aufputschend daher und dieses 3 ½-Song-Demo hinterlässt auf jeden Fall Eindruck. Eigentlich trete ich diesem Genre derzeit ja eher argwöhnisch gegenüber, INTO DESOLATION zählen für mich allerdings zu den Acts, die es im Gegensatz zu vielen anderen Bands durchaus verdient hätten einen Vertrag bei einem Label zu erhalten. A Journey into Desolation bringt Schwung in die Bude, die Musiker wissen, wie sie ihre Songs nach vorne treiben. Die Double-Bass kommt endlich auch mal wieder einem durch die Landschaft fliegenden Pferdegespann gleich, die Riffs machen Druck und die Keyboards sind stets songdienlich eingesetzt. Songwriterisch setzen sich die drei Stücke auf dieser CD schon nach kurzer Zeit im Ohr fest und wer daneben auch noch Wert auf eine abwechslungsreiche Instrumentierung legt, der kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten. Gefrickelt wird bei INTO DESOLATION in einem recht gesunden Maß und dass man das 1½-minütige Instrumental Covered in Mist allein der akustischen Gitarre überlässt, spricht eigentlich schon Bände. Wichtigster Identifikationspunkt der Schweden ist aber eindeutig Frontfrau Liv Roxxy, die sehr angenehm aus der Masse an Trällerstimmchen herauszuragen weiß. Hier würde ich tatsächlich wieder einmal von einer richtigen Female-Metal-Stimme reden. Liv bringt Druck in ihren Gesang, kann mal aggressiv klingen, dann wieder klar und zurückhaltend, und gleichzeitig verleiht sie ihren Vocals stets Ausdruck. Gerade das letzte Stück Fading Away – der getragenere Song des Demos – bringt sehr gut rüber, wie gut sie die Variabilität ihrer Stimme einzusetzen in der Lage ist. Wichtig beim Metal ist eben auch, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Wendungen einzubauen, durch die der Hörer gar nicht in die Verlegenheit kommt, mit den Gedanken großartig abzuschweifen.
Was INTO DESOLATION derzeit noch fehlt, ist letztendlich die Eigenständigkeit im Songwriting. Zwar verstehen es die Schweden recht gut, Ankerpunkte zu setzen, die richtig große Komposition ist auf dieser CD allerdings noch nicht dabei. Durch die grandios treibenden, sich durch den gesamten Song ziehenden Orgel-Keyboardsounds bei In the Darkness bleibt einem dennoch nichts anderes übrig, als sich so richtig begeistern zu lassen. Somit zähle ich INTO DESOLATION zu den Hoffnungsträgern in diesem Bereich, die auf A Journey into Desolation ordentlich Potenzial beweisen und denen man es auch noch zutrauen kann, sich von der großen Masse wirklich abzuheben. Ich bin gespannt, was da noch kommt.
Veröffentlichungstermin: 2004
Spielzeit: 19:34 Min.
Line-Up:
Linus Ekström – guitar
Thomas Germanizer – keyboards
Liv Roxxy – vocals
Label: Eigenproduktion
Hompage: http://www.intodesolation.com
Tracklist:
01 Into the unknown
02 In the darkness
03 Covered by mist
04 Fading away