INKASSO MOSKAU: Zurück ins Eigenheim [EP] [Eigenproduktion]

Sympathiepunkte en masse für diesen Hardcore- und Grindcore-Bastard, der sich stark von JAKA beeinflusst zeigt.

Offensichtlich finden INKASSO MOSKAU eine gewisse Band aus Krefeld gut. JAPANISCHE JAMPFHÖRSPIELE, um genau zu sein. Nicht nur das Artwork, der beißende Sarkasmus der deutsch gehaltenen Texte und die Produktion bieten eine deutliche Verwandtschaft zum den Kult-Grindern, sondern auch und vor allem die Musik, selbst wenn hier noch in keiner Disziplin gegen das Vorbild gewonnen werden kann. Davon abgesehen sehen sich INKASSO MOSKAU und die sechs Songs ihrer unverschämt kurzen EP als Hardcore- und Grindcore-Bastard, was auch irgendwie stimmt. So vertrackt und schräg wie Hardcore aus der ersten Welt ist das, was die drei Osnabrücker parat haben und holen sich dadurch gleich einen ganzen Schwung Sympathiepunkte ab.

Warum? Statt bei SUICIDE SILENCE zu klauen, wie es alle anderen machen, suchen sich INKASSO MOSKAU ein ordentliches Vorbild. Statt sich selbst als die neue Sensation am Musikhimmel zu deklarieren, nehmen sie sich selbst nicht ganz so ernst. Statt antriebslos auf der Couch zu liegen, üben sie ihre Instrumente und bieten Musik mit gewissem Anspruch. Statt sich mit Gerumpel im Proberaum abzugeben, haben sie eine professionelle Aufnahme parat. Und statt über grausiges wie Gedärm oder Teenieliebe zu singen, zeigen sie sich belustigt von der Welt und den ganzen Idioten, die auf ihr herum laufen.

Kurz und knapp – ebenso wie Zurück ins Eigenheim – könnte also das Fazit ausfallen. Würde man INKASSO MOSKAU damit nicht irgendwie Unrecht tun. Ja, die Ähnlichkeiten mit JAPANISCHE JAMPFHÖRSPIELE sind frappierend, aber immerhin bemühen sich INKASSO MOSKAU um eigene Ideen und klauen nicht stumpf Riffs – außerdem wird es das große Vorbild eh bald nicht mehr geben wegen Frührente und so. Elektroparty, Seite eins und Ein dritter Arm zeigen übrigens dennoch, dass wenn die drei Musiker sich etwas trauen, doch grooviges und derbes Material heraus kommen kann, das gar nicht mal so arm an Eigenständigkeit ist, wie man meinen könnte. Enttäuschend ist Zurück ins Eigenheim also keinesfalls und wer sich INKASSO MOSKAU – die sich mit einem Bandnamen ganz nach meinem Geschmack gekennzeichnet haben – in den eigenen vier Wänden antun will, sollte der Band eine kleine Botschaft auf deren Myspace-Seite zukommen lassen.

Veröffentlichungstermin: März 2010

Spielzeit: 12:03 Min.

Line-Up:

Torben Breiwe – Mikrophon
Philipp Rethmann – Gitarre
Markus Korte – Schlagzeug

Label: Eigenproduktion
MySpace: http://www.myspace.com/inkassomoskau

Tracklist:

1. Der Super-Proband
2. Elektroparty
3. Schatz, nicht vor den Gästen!
4. Seite eins
5. Fingerfood
6. Ein dritter Arm

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