HYPNOS 69: The Eclectic Measure

Sehr interessantes und eingängiges Prog/Psychedelic usw. Gemisch – Kenner schlagen zu!

Ich freue mich immer wieder, wenn ich Bands für mich entdecken kann, von denen ich vorher noch nie etwas gehört habe, die aber völlig eigenständig klingen und ohne großes Trara und großspuriges Gefasel einfach ihr eigenes Ding machen, völlig egal was die Außenwelt davon hält. HYPNOS 69 sind so ein Fall und musizieren relativ losgelöst von allen anderen Bands in ihrem eigenen Universum, oder eben zwischen allen Stühlen. Erstaunlich auch, dass The Eclectic Measure (diverse EPs mitgerechnet) bereits die sechste Veröffentlichung der Belgier ist, mir war der Bandname seither nämlich überhaupt nicht geläufig.

Beim ersten Blick auf´s Cover musste ich sofort an HAMMERS OF MISFORTUNE denken, die Front von The Eclectic Measure könnte nämlich glatt von einem unveröffentlichten Album der Amis stammen. Stilistisch gibt es dann aber kaum Parallelen auszumachen, außer dass HYPNOS 69 ähnlich unkonventionell zu Werke gehen.
Die Musik ist in etwa zu gleichen Teilen akustisch und elektrisch gehalten, erinnert bei einzelnen, psychedelischeren Parts mal dezent an PINK FLOYD, klingt insgesamt aber schon um Einiges härter und geht auch straighter zur Sache. Die 70s-Einflüsse sind offensichtlich, vor allem was die coolen Bassläufe betrifft, einige Klampfenparts meines Lieblingstracks The Antagonist könnten tatsächlich auch von Jimmy Page stammen. Die vielen Akustikgitarren lassen zeitweise auch eine Art von Mittelalterfeeling aufkommen, aber eben eher im Sinne der alten, großen Bands, die ein ähnliches Feeling erzeugt haben. Mit dem ganzen Pseudo-Mittelalterquatsch der einem momentan tagtäglich um die Ohren gehauen wird, haben HYPNOS 69 nichts am Hut, die Belgier kochen zu jeder Zeit ihr eigenes Süppchen. So werden zwar Einflüsse vom Singer/Songwriter-Bereich bis hin zum Prog-, Kraut-, Psychedelic- oder was auch immer-Rock verarbeitet, eigentliche Ziel des jeweiligen Songs wird aber immer im Auge behalten und verliert sich auch nicht wie bei vielen andere Combos in zahlreichen Jamorgien. Ganz im Gegenteil: In jedem Stück sind genügend eingängige Parts vorhanden, die sich bereits beim ersten Durchlauf im Ohr festsetzen und auch beim nebenbei Hören nicht stressen, trotzdem sind genügend kleine Details eingeflochten, damit beim konzentrierten Zuhören eben auch keine Langeweile aufkommt. The Eclectic Measure ist eine der wenigen Platten, die ich mir sowohl gutgelaunt beim Autofahren, als auch an einem verregneten Sonntagnachmittag zum Abhängen anhören kann. Die Produktion atmet, ist sehr lebendig und verbreitet das für diese Art von Musik absolut notwendige Flair, der Spirit ist im Prinzip zu jeder Sekunde spürbar.
Im Endeffekt ein sehr starkes Album, welches für all diejenigen interessant ist, die es ab und an etwas anders mögen, außerdem perfekt für diese Jahreszeit! The Eclectic Measure könnt ihr auf der Labelseite antesten und natürlich auch bestellen.
Eine traurige Nachricht zum Schluss: Anscheinend ist dies das letzte Lebenszeichen der Band, zumal sie sich wohl nach dieser Veröffentlichung auflösen werden. Ein Grund mehr, warum ich mich jetzt definitiv bemühen werde, auch die älteren Werke von HYPNOS 69 zu ergattern.

Veröffentlichungstermin: 27.10.2006

Spielzeit: 48:27 Min.

Line-Up:
Steve Houtmeyers – electric & acoustic guitars, vocals, theremin, space echo
Tom Vanlaer – bass, Moog Taurus, Hammond, Fender Rhodes
Steven Marx – tenor & bariton saxophone, Fender Rhodes, Hammond, mellotron, clarinet
Dave Houtmeyers – drums, percussion, timpanis, Glockenspiel, KorgMS20, MS50, SQ10
Label: Elektrohasch

Homepage: http://www.hypnos69.be

Email: hypnos69@gmail.com

Tracklist:
1. I And You And Me (I)
2. The Eclectic Measure
3. Forgotten Souls
4. My Ambiguity Of Reality
5. The Antagonist
6. Halfway To The Stars
7. I And You And Me (II)
8. Ominous (But Fooled Before)
9. The Point Of No Return
10. Deus Ex Machina

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