HOLY DRAGONS: Twilight of The Gods

Wer beim Erwähnen von Titeln wie Gates To Purgatory, Master of Disguise und Vicious Attack leuchtende Augen bekommt, der sollte sich auch für das sechste Album von HOLY DRAGONS begeistern.

Alben der Marke Vicious Attack (ABATTOIR), Master of Disguise (SAVAGE GRACE), Branded & Exiled (RUNNING WILD), No Escape (HEXX) sowie HELLOWEENs erste EP erblickten im Jahre 1985 das Licht der Metal-Welt. Wer sich jetzt die Mühe macht mindestens drei dieser Scheiben auszugraben und aufzulegen (nacheinander, nicht gleichzeitig!), der bekommt ein gutes Bild davon, wie Twilight of The Gods klingt. Die CD wurde zwar 2003 aufgenommen, doch davon merkt man nichts.

Im Gegensatz zu den alten US-Metal-Bands neigen die HOLY DRAGONS (aus Kasachstan) bei ihren Songs zu einer gewissen Ausführlichkeit, so dass lediglich zwei der Songs kürzer als fünfeinhalb Minuten dauern. Dafür gibt es innerhalb der Stücke öfters Tempowechsel und eine Vielzahl von Mittelteilen. Die Gitarrenriffs decken das komplette True Metal-Spekrum ab, während das Schlagzeug ungebändigt den Takt angibt. Dass der Gesang in einer mir unverständlichen Sprache ist (die Liedtitel sind lediglich im Info übersetzt worden), gibt einerseits Pluspunkte, da man so nicht ständig Sword! Battle! Warrior! hören muss. Andererseits ruft das zugleich ungewollt Erinnerungen an die Finnen ELÄKELÄISET wach, die mit True Metal eher wenig am Hut haben.

Die Stimme von Sänger Holger Komaroff passt jedenfalls sehr gut zur ungeschliffenen Musik und erinnert oftmals an Rock`n`Rolf auf den Frühwerken von RUNNING WILD. Komaroff ist dabei eher in tieferen Gefilden zu Hause, obwohl er hier und da nicht vor höheren Schreien zurückschreckt. Die meisten Melodien übernehmen allerdings die Gitarren, die dabei auch gerne zweistimmig zu Werke gehen.

Als Bonustrack gibt es mit Living On The Edge eine etwas ältere Ballade, die ein wenig kraftlos wirkt. Doch das bleibt eine Ausnahmeerscheinung. Denn über weite Strecken dominiert ein flottes Tempo, so dass es etwas überraschend ist, dass gerade der Opener im Vergleich dazu sehr moderat ausgefallen ist. Blood of Elves gehört aber Dank seines melodischen Refrains mit Sicherheit zu den Höhepunkten des Albums. Das gilt auch für das anschließende Steel Eagle, bei dem einige geschickt eingebaute Modulationen à la MAIDEN für Begeisterung sorgen.

Im weiteren Verlauf klingen manche Passagen arg gleichförmig, und auch das Hey, ich bin zehn Jahre jünger!-Gefühl verflüchtigt sich mit zunehmender Spielzeit. Dennoch ist Twilight of The Gods ein unterhaltsames Album mit Höchstwerten auf allen Nostalgie-Skalen geworden. Und wer beim Erwähnen der eingangs erwähnten Platten leuchtende Augen bekommen hat, den dürften auch die HOLY DRAGONS erfreuen, wenngleich wir mittlerweile das Jahr 2004 schreiben und der Metal eigentlich auch nicht mehr das ist, was er mal war.

Veröffentlichungstermin: 30.11.2003

Spielzeit: 54:02 Min.

Line-Up:
Holger Komaroff: Gesang

Jurgen Thunderson: Gitarre, Schlagzeug

Chris Caine: Gitarre

Chris Larson: Bass
Label: Metalism Records

Homepage: http://www.holydragons.org

Tracklist:
1. Blood of Elves

2. Steel Eagle

3. Heavy Metal Maniac

4. No Future

5. Altars of Liars

6. The Templars

7. The Cursed Spirit

8. Twilight of The Gods

9. Living On The Edge

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