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BLACK SABBATH: Sabbath Bloody Sabbath

Sicher ist, dass BLACK SABBATH im Verlaufe ihrer weiteren Karriere ihre Experimentierfreude noch ein Stück weiter getrieben haben (um dann später aber wieder umso konservativer weiter zu rocken), aber genauso auch zugänglichere Werke veröffentlicht haben. "Sabbath Bloody Sabbath" scheint der perfekte Ballanceakt zwischen diesen beiden Polen zu sein und ist damit ein Werk, das man uneingeschränkt als Referenz für das Schaffen der Band in den Siebzigern angeben kann.

Ist man eigentlich berechtigt, ein Album als Klassiker zu besprechen, bei dessen Veröffentlichung man gerade angefangen hat zu laufen und zu sprechen? Kann man sich ein Urteil über ein Werk erlauben, bei dem man die Umstände, in denen es entstanden ist, überhaupt nicht miterlebt hat?

Der Legende nach waren diese im Falle von Sabbath Bloody Sabbath – die gesellschaftlichen Begebenheiten mal vollkommen außer Acht lassend – einmal mehr als abenteuerlich. Die Kellergewölbe eines Spukschlosses sollten die richtige Inspiration für das Songwriting bringen, merkwürdige Dinge sollen dabei geschehen sein, dass sich die Bandmitglieder nicht einmal trauten, die Nacht in den Gemäuern zu verbringen und gleichzeitig schreibt Ozzy Osbourne seine erste Eigenkomposition am Frühstückstisch in der heimischen Küche.

Sabbath Bloody Sabbath – Riffs direkt aus der Hölle

Es scheinen schon merkwürdige Zeiten gewesen zu sein, aber vielleicht gibt das diesem Klassiker seine besondere Atmosphäre. Sabbath Bloody Sabbath war nicht meine erste Begegnung mit BLACK SABBATH, die fand erst in der Post-Ozzy-Ära statt. Es war aber auf jeden Fall ein Blindkauf und ich kann mich noch genau daran erinnern, wie dieses Meisterwerk zunächst vollkommend verstörend auf mich wirkte.
Da war dieses düstere und verängstigende Coverartwork, mit der sich die Band mehr denn je zwischen Himmel und Hölle befand, das okkult anmutende Bandfoto im innern der Gatefold-LP und dann natürlich dieser erste Song, Sabbath Bloody Sabbath. Auch heute noch vereint dieses Stück für mich alles, was die erste BLACK SABBATH-Phase ausmachte: ein Riff, das direkt aus der Hölle zu kommen scheint, die weinerliche, klagende und fast schon vor der eigenen Düsternis verängstigt wirkende Stimme von Ozzy Osbourne, der angejazzte und ebenfalls okkult wirkende Brückenteil, dieser unglaubliche Groove von Geezer Butler und Bill Ward, ein vielschichtiger und innovativer Songaufbau und natürlich nicht zuletzt eines dieser gigantischen Iommi-Soli. Kein Wunder, dass dies auch heute noch meine Nummer 1 aller SABBATH-Songs darstellt und noch genau so mitreißen kann wie vor vielen Jahren.

BLACK SABBATH sind in ihrer experimentellen Phase

Bis zum ersten Stück scheint auf Sabbath Bloody Sabbath alles perekt zusammen zu passen – Aufmachung, Ausstrahlung, Albumtitel, Musik und Lyrics. Doch so soll es nicht bleiben. BLACK SABBATH befanden sich zu dieser Zeit in ihrer experimentellen Phase und muteten ihren Fans einiges zu. Vielen anscheinend zu viel, so muss das 73-er-Werk bei vielen Anhängern auch heute noch stark in der Kritik stehen. Für mich bleibt es mein Lieblingsalbum, gerade weil es darauf so viel zu entdecken gibt. Und damit meine ich nicht nur die Synthesizer, die YES-Keyboarder Rick Wakeman hier meisterlich eingespielt hat und die Atmosphäre auf Sabbath Bloody Sabbath perfekt unterstüzt. Natürlich ist Who are you mit seinen aufdringlichen Frosch-Synthie-Sounds gerade durch seine hypnotisierende Einfachheit eines der Highlights auf dem Album. Genauso bewegt man sich mit dem Akustik-Instrumental Fluff aber auch in genau die entgegengesetzte Richtung und wer behauptet, dass das ruhige Stück schlichtweg zu lang ausgefallen ist und dafür zu wenig zu bieten hat, der hat es einfach noch nie geschafft, sich darin fallen zu lassen. Mit Songs wie Killing yourself to Live oder Looking for today bewegt man sich erneut in der für SABBATH typischen Twilight Zone zwischen Okkultismus, Heavy Metal, Hippie-Rock und Psychedelic, die man im Falle von Spiral Architect stellenweise mit eigentlich undenkbar lieblichen Orchester- und Bläserarrangements anreichert und so eine vollkomen neue BLACK SABBATH-Klangwelt erschafft. Und dann wäre da natürlich auch noch den unglaublich schweren SABBATH-Groover A National Acrobat. Mit dieser Rhythmik muss man einfach mit, keine Ahnung wie sehr das mit den Texten um den Wettlauf der männlichen Spermien im Körper der Frau zusammen hängt.

Sabbath Bloody Sabbath – Ein Klassiker im wahrsten Sinne

Sicher ist, dass BLACK SABBATH im Verlaufe ihrer weiteren Karriere ihre Experimentierfreude noch ein Stück weiter getrieben haben (um dann später aber wieder umso konservativer weiter zu rocken), aber genauso auch zugänglichere Werke veröffentlicht haben. Sabbath Bloody Sabbath scheint der perfekte Ballanceakt zwischen diesen beiden Polen zu sein und ist damit ein Werk, das man uneingeschränkt als Referenz für das Schaffen der Band in den Siebzigern angeben kann. Ein Klassiker im wahrsten Sinne.

Veröffentlichungstermin: Dezember 1973

Spielzeit: 42:27 Min.

Line-Up:
Tony Iommi – Guitar
Ozzy Osbourne – Vocals
Geezer Butler – Bass
Bill Ward – Drums and Percussion

Produziert von Black Sabbath

Hompage: http://www.black-sabbath.com

Tracklist:
1.Sabbath bloody sabbath
2.A national acrobat
3.Fluff
4.Sabbra cadabra
5.Killing yourself to live
6.Who are you
7.Looking for today
8.Spiral architect

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