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GYPSY ROSE: Gypsy Rose

Wer BONFIREs “Point blank” und “Fireworks” neben SCORPIONS “Love at first sting” und “Savage amusement” stehen hat und damit glücklich wird, der kann auch gut ohne “Gypsy Rose” leben. Wer die Scheiben dieser Bands auch heute gern mal wieder rausholt, der wird auch mit dieser CD viel Spaß haben.

Die Schnellsten sind die Schweden ja nicht, stolze 24 Jahre haben sie gebraucht, um ihr selbstbetiteltes Debüt zu veröffentlichen. Nachdem die Schulfreunde aus Mölnlycke 1981 die Band gründeten, inspiriert von Bands wie RAINBOW, DEEP PURPLE und LED ZEPPELIN, scheiterte ein erster Release daran, dass das Label dicht machte. Eine viel versprechende Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Produzenten Taavi Mote (bekannt durch Remixes u.a. für U2) scheiterte ebenfalls, sodass die Band 1991 die Segel einzog.

Nun denn, 2004 entschied man sich noch mal, gemeinsam Proberaumluft zu schnuppern. Einzig der Drummer hatte seine Sticks komplett zu den Akten gelegt. Aber in Imre Daun, der mit DON PATROL 1990 und `92 zwei starke Hard Rock-Scheibe rausgebraucht hat (ist das übel, wenn man weiß, dass man die Debüt-LP hat und findet sie nicht!), fand man einen prima Ersatz.

Als hätte es die Jahre dazwischen nie gegeben, stehen GYPSY ROSE mit ihrem Debüt tief in den 80ern. Laut Info haben wir es mit typischem schwedischen Melodic-Rock zu tun mit Einflüssen von THIN LIZZY. Ist hier und da zu erkennen, ja, aber schon beim ersten Durchlauf ziehen zwei ganz andere Namen über das Display: BONFIRE und die alten SCORPIONS! Gleich die Opener “When you leave at night” und “You drive me crazy” lassen kaum andere Gedanken zu. Die Mucke kommt im typisch lockeren BONFIRE-Drive daher, und die Stimme von Hakan Gustafsson liegt genau zwischen Claus Lessmann (BONFIRE) und Klaus Meine (SCORPIONS). Dabei übernimmt der Schwede nicht nur die typischen Gesangsmelodien, auch diese zart weichen (nein, das böse “sch…”-Wort verkneif ich mir) Hauchvocals von Meine baut er mit ein. Würde “Promise to stay” auf einem Hard-Rock-Sampler auftauchen, käme wohl niemand auf den Gedanken, dass es KEIN neues BONFIRE-Stück ist. Bei der Ballade “Moonlight” denkt man zuerst an SCORPIONS’ “When the smoke is going down”, auch wenn man es seit Jahren nicht mehr gehört hat. So geht es auf der ganzen Scheibe weiter. “You” lässt kurz etwas an THIN LIZZYs “Thunder and lightning” im Rock-Tempo denken, der Anfang von “Light up my way” klingt kurz nach EUROPEs „Wings of tomorrow“ oder auch nach MICHAEL SCHENKER, wird dann aber zum typischsten SCORPIONS-Rocker auf dieser Scheibe. Am deutlichsten durchziehen “Gypsy Rose” aber die BONFIRE-Anleihen.

Nicht dass das falsch rüber kommt, die Scheibe macht trotz oder gerade wegen der Nähe zum Sound genannter deutschen 80er Hard `n`Heavy-Helden richtig Spaß und hätte eine coole Sommerscheibe werden können. Der Sound ist zeitgemäß, Mats Levén von DOGFACE und AT VANCE liefert ein paar Backingvocals, die Texte entsprechen dem 80er-Zeitgeist mit Liebes-Tralala und so weiter. Damit spielen sich GYPSY ROSE zwar am aktuellen Markt vorbei, aber jetzt, wo auch die SCORPIONS endlich mal wieder den Stachel ausfahren, kann sich das schnell ändern.

Wer BONFIREs “Point blank” und “Fireworks” neben SCORPIONS “Love at first sting” und “Savage amusement” stehen hat und damit glücklich wird, der kann auch gut ohne “Gypsy Rose” leben. Wer die Scheiben dieser Bands auch heute gern mal wieder rausholt, der wird auch mit dieser CD viel Spaß haben. Das gilt natürlich auch für jüngere Rock-Fans, die die Hochzeit des melodischen Hard Rocks deutscher Machart nicht erleben konnten und gern mal eine locker flockige Rockscheibe hören wollen, um diesen Sound aufleben zu lassen.

Hört einfach mal auf der Homepage rein.

Veröffentlichungstermin: 05.09.2005

Spielzeit: 42:48 Min.

Line-Up:
Hakan Gustafsson – Vocals

Martin Kronlund – Guitars

Mats Bostedt – Bass

Rikard Quist – Keyboards

Imre Daun – Drums

Produziert von Martin Kronlund
Label: Escape Music

Homepage: http://www.gypsyrose.se

Tracklist:
1. When you leave at night

2. You drive me crazy

3. Promise to stay

4. Moonlight

5. You

6. Queen of the night

7. Burning

8. Light up my way

9. Decembernight

10. Fender 59´

11. The look in your eyes

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