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GLITTERTIND: Evige Asatro

Die Mischung von skandinavischer Folklore mit Metal und Punk hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck.

Gerade einmal 16 bzw. 17 Jahre alt war der Norweger Torbjørn Sandvik, als er den Großteil des vorliegenden Albums im Alleingang einspielte und produzierte. Wenn man bedenkt, was andere Leute in diesem Alter in diversen Schülerbands zustande bringen, dann ist Evige Asatro also eine mehr als beeindruckende Leistung. Sandvik hat es sich zum Ziel gesetzt, skandinavische Folklore mit Metal und Punk zu verknüpfen. Dabei wird jedoch auf traditionell folkloristische Instrumentierung gänzlich verzichtet, sondern ausschließlich von entsprechenden Melodien Gebrauch gemacht. Leider ist es gerade der Punkanteil an diesem Album, der für einen zwiespältigen Gesamteindruck sorgt. Ungestüm und wild, aber mit billigen 08/15-Riffs und simplen Kindergartenmelodiebögen, die einen höchstens schmunzeln lassen, können die schnellen und punkbeeinflussten Stücke wie Karl den Store, der Titelsong oder das abschließende Norges Skaal nicht wirklich überzeugen, zumal Sandvik auch kein besonders begnadeter Sänger ist, so dass er mit seinem rauen Gesang manchmal doch ziemlich daneben liegt – hinzu kommt, dass es ihm an Ausdruck und einer ausgebildeten Stimme fehlt.

Weitaus gefälliger sind die ruhigeren und langsameren Kompositionen. En Stille Morgen etwa ist nur mit cleanen Gitarren und mehrstimmigem Gesang arrangiert. Letzteres kompensiert die stimmliche Schwäche. Hier scheint, genauso wie beim stilistisch ähnlich gelagerten Om Kvelden nard et Morkner, die typische nordische Melancholie durch, welche die Songs in die Nähe von Projekten wie FEBRUARI 93 rückt. Midtempostücke wie Olav Dirge oder das im Shufflefeel gespielte Nordmannen weisen ebenfalls diese typisch skandinavischen Melodiebögen auf, verzichten aber nicht auf Drums und verzerrte Powerchords. Durch die etwas anspruchsvolleren Harmoniefolgen und Melodien ist die Halbwertszeit deutlich geringer als bei den punkig angehauchten Nummern.

Sehr amüsant für deutsche Ohren ist auf jeden Fall Se Norges Blomsterdal ausgefallen. Dieses in Norwegen recht beliebte Mitsinglied beruht musikalisch auf dem allseits bekannten Ein Jäger aus Kurpfalz (im Booklet übrigens als Ein jäger auf Küffaltz bezeichnet). Hier geht das Rezept, das Stück in ein punkiges Gewand zu verpacken, voll auf.

Insgesamt hinterlässt Evige Asatro einen zwiespältigen Eindruck. Der Gesang ist teilweise schwach, der offenbar verwendete Drumcomputer wurde zwar ganz gut programmiert, fällt aber gerade bei den schnellen Kompositionen immer wieder störend auf. Den schwachen punkigen Stücken stehen wiederum sehr gelungene melancholische Kompositionen gegenüber, die wirklich jedem Fan von skandinavischer Folklore prima gefallen dürften. Das Album ist ganz sicher kein Pflichtkauf, zeigt aber deutlich, welches Potenzial in dem mittlerweile neunzehnjährigen Musiker steckt.

Veröffentlichungstermin: 23.08.2004

Spielzeit: 41:12 Min.

Line-Up:
Torbjørn Sandvik – alle Instrumente und Gesang

Produziert von Torbjørn Sandvik
Label: Karmageddon Media

Hompage: http://www.glittertind.net

Email-Adresse der Band: contact@glittertind.net

Tracklist:
1. Lindisfarne

2. Karl den Store

3. Sonner av Norge

4. En Stille Morgen

5. Fjellheimen gir meg Fred

6. Olav Digre

7. Nordmannen

8. Frostriket

9. Evige Asatro

10. Se Norges Blomsterdal

11. Om Kvelden nard et Morkner

12. Skumring

13. Norges Skaal

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