GIBONNI: 20th Century Man

Ein nettes Pop Rock-Album, das sich gut macht zum Runterkommen nach einem stressigen Tag oder als Begleiter zum Mails schreiben. Um in der oberen Liga mitzuspielen, fehlt allerdings noch ein wenig, vor allem ein echter Hit.

In seiner Heimat Kroatien ist Zlatan Stipišić GIBONNI bereits ganz oben angelangt, nun also wird es Zeit für mehr für den Mann, der seit 1991 solo unterwegs ist. Nach zahlreichen Alben in der Heimatsprache steht das erste in Englisch an, um auch international mitreden zu können. Exotensammler mögen ihn von der kroatischen Metal-Band OSMI PUTNIK kennen, die Mitte der 80er drei Alben veröffentlicht hatten und seit 2002 wieder aktiv sind, halt ohne Zlatan Stipišić. Der serviert uns nun unter dem Banner GIBONNI seichte Rockmusik bis Pop-Rock, ob er damit richtig durchstarten kann, bleibt eher fraglich.

Die erste Single Hey Crow als Opener lässt einen recht entspannt zurücklehnen, ein griffiger Rocksong, der mit den Violinen kurz etwas an RAY WILSON denken lässt, der Groove lädt zum Mitwippen ein und lässt die Heimat des Sängers durchklingen, die Gesangsmelodie klingt nach den bekanntesten italienischen Pop-Rockern wie ZUCCHERO oder auch etwas EROS RAMAZOTTI. Hierzu gibt es bereits ein überraschend düsteres Video zu bestaunen. Dann gleich zwei ruhige Songs für´s Feierabendradio, sehr zahm und schmalzig. Immer wieder mal haucht und schluchzt GIBONNI mit seiner sehr angenehmen Stimme, das klingt sonderbar, muss so nicht wirklich kommen. My Cloud erinnert anfangs dezent an ROD STEWARD, kommt recht fluffig, verbreitet eine angenehme Urlaubsstimmung. Abends gemütlich an einer Strandbar in Split sitzen, da würde der Song sicher gut passen. Etwas griffiger kommt der Titelsong des Albums, mit bluesigem Touch und Bläsergetröte klingt er wie ein gewollter Mix aus PETER GABRIEL und ROBERT PALMER. Die erste Hälfte des Albums hat durchaus ihre Momente, die zweite Hälfte kann da nicht mehr mithalten. Der Rausschmeißer Ain´t Bad Enough For R´n´R lässt als knackiger Rock`n´Roll im BOB SEEGER-Stil nochmal aufhorchen, ebenso die guten Texte, die nicht platt auf Liebesleiden- und Freuden rumreiten wie bei so manchen Kollegen. Die zahlreichen beteiligten Musiker überzeugen, Streicher und Bläser sind echt, Sound und Verpackung gefallen. Aber den Song, der GIBONNI den gewünschten Durchbruch bringen soll, findet man nicht. So reicht es für ein gefälliges Album mit Platz nach oben.

20th Century Man ist ein nettes Pop Rock-Album, das sich gut macht zum Runterkommen nach einem stressigen Tag oder als Begleiter zum Mails schreiben. Vor allem die ersten Songs laden zum Zuhören ein, wer sich gern mal ein Album von RAY WILSON, ZUCCHERO, CHRIS REA, PHIL COLLINS oder BRUCE HORNSBY gönnt, der sollte hier mal rein hören. Um in deren Liga mitzuspielen, fehlt allerdings noch ein wenig, vor allem ein echter Hit.

Video zu Hey Crow bei YouTube

Veröffentlichungstermin: 21.06.2013

Spielzeit: 45:17 Min.

Line-Up:
Zlatan Stipišić Gibonni – Vocals, Backing Vocals, Acoustic Guitar
Marko Ramljak – Guitar, Acoustic Guitar, Violin, Mandolin, Backing Vocals
Gavin Goldberg – Guitar
Vlatko Stefanovski – Guitar
Miro Lesic – Guitar
Patrick Murdoch – Guitar
Massej Kovacevic – Keyboards, Piano, Hammond, Backing Vocals
Andy Wright – Keyboards, Synth Bass
Marko Reljanovic – Bass
Branimir Gazdik – Drums
Mark Cotgrove – Percussion
David Daniels – Cello
David Theodore – Oboe
Barnaby Dickinson – Trombone
Graham Flowers – Trumpet
Andy Ross – Saxophone
Richard Watkins – French Horns
Martin Owen – French Horns
div. Backing Vocals: Teo Brajcic, Anthea Clarke, Roachie,
Hayley Sanderson, Miro Trgo, Marko Skugor, Tomislav Prcela,
Sian Evans, Children from British International School of Ljubljana 

Produziert von Andy Wright
Label: SAOL/H´Art

Homepage: http://gibonni.com

Tracklist:
1. Hey Crow
2. Hide The Mirror
3. Broken Finger
4. My Cloud
5. 20th Century Man
6. Kids In Uniform
7. My Brother Cain
8. She said
9. Nothing Changes
10. Ain´t Bad Enough For R´n´R

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