FROZEN TEARS: Metal Hurricane

Der kraftvolle Powermetal im Stile von JUDAS PRIEST und STEEL PROPHET lässt vor allem durch den Ripper-artigen Gesang die drucklosen Italien-Tralala-Zeiten vergessen. Songwriterisch kann man zwar noch zulegen, dennoch ein starkes Album.

Puihui, allmählich haben mich die Italiener wieder komplett auf ihrer Seite. Was da grad so aus dem Süden zu uns rüberschwappt lässt die Tage der drucklosen Tralala-Inflation schon beinahe wieder vergessen. Und dabei scheint sich da gerade im Underground der dortigen Szene einiges zu tun, wie sonst wäre eine Album wie Metal Hurricane möglich?

FROZEN TEARS bieten auf ihrem bereits dritten Album richtig satten Powermetal, der einen kräftig in den Arsch tritt. Etwas ernsthaft Neues braucht man dabei nicht wirklich erwarten – JUDAS PRIEST ist die Band, die immer wieder als Vergleich herhalten muss – und auch sonst ist man gewohnt traditionell am Werkeln.

Für ordentlich Aufmerksamkeit kann allerdings Sänger Taiti Allesio sorgen, der allen Italien-Metal-Zweiflern die Argumentationsgrundlage entzieht. Mann, der Kerl hat wirklich ordentlich Power in seiner Stimme und man kann hier ohne schlechtes Gewissen mit Phrasen wie die italienische Antwort auf Ripper Owens oder dergleichen dreschen. Besonders die aggressiven Screams lassen einem gar keine andere Wahl, als den Vergleich zu zücken, dabei ist Allesio insgesamt allerdings dennoch ein ganzes Stück vom ehemaligen PRIEST-Shouter entfernt, vor allem was Kraft und Sicherheit angeht. In den normalen Gesangslagen vertuscht er diese Schwächen dabei gerne mit einem roheren, kratzigeren Gesangsansatz, was man ihm aber gar nicht übel nehmen will. Denn dadurch gewinnt er wieder an Eigenständigkeit, was man grundsätzlich als positiv bewerten sollte.

Ähnlich wie die Gesangslinien von Taiti verändert sich auch die Musik von straight und nach vorne gehend gegen Ende des Albums hin zu leicht progressiv angehaucht und dadurch ernsthafter wirkend. Spätestens ab The Right Side of the World drängt sich dadurch ein neuer Vergleich in den Vordergrund: STEEL PROPHET. Die Gesangslinien, die Gitarrenspielereien, der Groove, das erinnert schon deutlich an die Referenz aus dem Ami-Land und auch das folgende The Flame of Hate schlägt vor allem durch das Riffing nochmal voll in dieselbe Kerbe. Heimlicher Höhepunkt des Albums ist allerdings Rebel Souls, bei dem FROZEN TEARS sehr raffiniert und gekonnt das Gitarrenthema von CIRITH UNGOLs Chaos Rising eingearbeitet haben. Von frechem Diebstahl möchte man da gar nicht reden, wenn das Ergebnis in einem derart überzeugenden Power-Metal-Song mündet.

Richtig schade ist dann wieder, dass die Italiener ausgerechnet beim JUDAS PRIEST-Coversong Some Heads are gonna roll versagen, bei dem vor allem Allesio einen nicht besonders überzeugenden Eindruck hinterlässt. Sein Gesang wirkt speziell zu Beginn des Songs derart lustlos, dass man teilweise den Eindruck hat, als hätte er bei den Aufnahmen krankheitsbedingt Extreme gescheut. Nach seiner Darbietung auf dem Rest dieses Albums hätte man ihm da wahrhaft mehr zugetraut.

Vor allem durch die zugegebenermaßen vorhandene Tendenz, im Songwriting zu oft noch den sicheren Weg zu beschreiten und wenig Eigeninitiative zu zeigen, bleibt der letzte Funke totaler Begeisterung bei FROZEN TEARS derzeit noch aus. Nichts desto trotz ist den Italienern ein richtig starkes Power-Metal-Scheibchen gelungen, das Fans von PRIEST, PROPHET, Söhne & Partner auf jeden Fall mal antesten sollten – zur Not auch in Form der auf der Bandhomepage zur Verfügung stehenden MP3s, bei denen es sich allerdings nicht um die stärksten Songs des Albums handelt.

Veröffentlichungstermin: 01. Oktober 2004

Spielzeit: 48:16 Min.

Line-Up:
Torrini Lapo – Guitar

Dionigi Massimiliano – Bass

Taiti Alessio – Voice

Vignazzi Emanuele – Drums

Taiti Leonardo – Guitar
Label: Steelheart Records

Hompage: http://www.frozentears.it

Tracklist:
1) Inner vision

2) Forgotten words

3) Your life slows down

4) The sound of infinity

5) The right side of the world

6) Fear of Tomorrow

7) Western sun

8) The evil

9) Rebel souls

10) Some heads are gonna roll

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