Ich wurde 1969 geboren und habe deshalb die Ära der Neuen Deutschen Welle vom glorreichen Anfang bis zum leider bitteren, aber absehbaren Ende miterlebt. Warum ich das erwähne? Nun, weil FREIZEICHEN genau die Musik machen, die in diese Ära gepasst hätte. Die Band (bzw. der Vorläufer MODULAR KOMPEX) wurde bereits 1996 von Marek Vejvoda (Synthesizer & Backing vocals) und Maik Straatmann (Beats & Programmings) gegründet und sechs Jahre später durch Sänger Oliver Woidt komplettiert. Man benannte sich in FREIZEICHEN um und veröffentlichte im Jahre 2002 das Original vom OOMPHigen Chartbreaker „Augen auf!“. Der Erfolg der Niedersachsen dürfte das Trio nochmal ermutigt haben, weshalb jetzt eine 5-Track-EP vorliegt.
Die durchweg minimalistisch und spartanisch instrumentierte, elektronisch-synthestische Musik erinnert an eine Mischung aus aussortierten und nicht mal B-Seiten-tauglichen Songs eines JOACHIM WITT, gemischt mit unausgegorenen Proberaumideen von KRAFTWERK und NEW ORDER. Wo Bands wie GEIER STURZFLUG, FRL. MENKE, UKW, DÖF, IXI, NICKERBOCKER & BIENE oder KIZ der NDW-Ära das Genick brachen (auch damals schon sprangen viele Bands/Labels auf einen fahrenden Trendzug auf und veröffentlichten unter dem Banner NDW den letzten Scheiss. Ähnlich, wie es heute im „Melodic Power Metal“-Genre beinahe täglich passiert.) schaffen es FREIZEICHEN nicht mal ansatzweise, diesem Genre auch nur einen Hauch neuen Lebens einzuflössen. Eine Band wie WIR SIND HELDEN oder mit Abstrichen WELLE:ERDBALLbeleben da schon eher die Musik der „guten, alten Zeit“. Dabei geht es mier hier gar nicht so sehr um die teilweise recht debil-beknackten Kinderreime und Textzeilen (die gab es auch damals schon zur Genüge. Auch von den wirklich geilen Bands…) Die Mucke ist für Leute, die mit den geilen NDW-Bands (IDEAL, DAF, TRIO, JOACHIM WITT, NICHTS, EXTRABREIT) aufgewachsen sind, einfach nur ärgerlich und peinlich. Für neue OOMPH!-Fans könnte zumindest das „Augen auf“-Original interessant sein, aber selbst für Fans, die das erste OOMPH!-Album für das Beste halten, dürften FREIZEICHEN eine absolutes Ärgernis sein.
Release : 08.03.2004
Spielzeit: 16:07 Min.
Line-Up:
Marek Vejvoda (Synthesizer + backing vocals)
Maik Straatman (Beats + Programmings)
Oliver Woidt (Gesang)
Produziert von Freizeichen
Label: Marx Capital Records
Homepage: http://www.freizeichen.org
Email: info@freizeichen.org
Tracklist:
1. Eckstein (Augen auf) 3:08
2. Telefonterror (3:11)
3. Eisdieler (3:39)
4. Buchstabensuppe (3:02)
5. Rumpelstilz (2:53)