FORGOTTEN TALES: The Promise

Die SEX PISTOLS des melodischen Power Metals. Zusammengestellt von einem fanatischen Metaller aus Kanada, spielen diese Menschen einen sehr professionellen Melodic Power Metal im Stile von STRATOVARIUS und Co.

Glaubt man dem Manager von FORGOTTEN TALES, einem Herrn Rene Pineault, herrschen in Kanada schlimme Zustände. Im Vorwort zu dieser Eigenproduktion beschreibt der junge Mann nämlich anschaulich den Notstand des nordamerikanischen Landes an Melodic Metal-Bands. Dieser Mensch hat nämlich sein ganzes Leben dem Melodic Metal europäischer Prägung (GAMMA RAY, BLIND GUARDIAN, RHAPSODY, STRATOVARIUS etc.) gewidmet und leidet sehr darunter, daß keine dieser zig Bands, die er aufzählt, es jemals für nötig gehalten hat, nach Kanada zu kommen, um dort Konzerte zu geben. Ich verstehe diesen Mann nicht, denn ich hätte sicherlich längst die Brocken hingeschmissen, wütende Briefe nach Europa geschickt und meine Lieblingsbands zur Sau gemacht. Nicht so Pineault. Er ist ein Idealist; und so hat er Nägel mit Köpfen gemacht und seine eigene Band zusammengestellt, nach dem Motto „eine gute Juke-Box ist besser als gar kein Original“. Dabei herausgekommen ist eine Art „SEX PISTOLS des Melodic Metals“ (denn auch diese wurden einst von einem Manager zusammengestellt) – die Band FORGOTTEN TALES; zunächst konzipiert, um Coversongs zu spielen, entstanden dann plötzlich eigene Songs, und nun, nach etwa zehn Jahren, nachdem der Mann sein Projekt gestartet hat, ist die Zeit gekommen, diese auf die Menschheit loszulassen. Dabei scheute man weder Kosten noch Mühe, denn „The Promise“ ist ungeachtet des Fehlens eines Labels so dermaßen perfekt produziert und aufgemacht, daß man sich fragt, wie reich der Mann eigentlich ist. Das Booklet und die Soundqualität jedenfalls sind von einem STRATOVARIUS- oder GAMMA RAY-Album kaum zu unterscheiden. Leider ist dies dann auch die Musik. Man merkt eben an allen Ecken, daß FORGOTTEN TALES ursprünglich eine Coverband waren. Auch der Fakt, daß hier eine Sängerin die Stimmbänder nutzt, kann nicht die Vorwürfe des Kopierens übertünchen. Und dennoch – allein schon der Idealismus und der Spaß, der hinter diesem Projekt steckt, machen es sympathisch. Die Songs sind dabei im übrigen auch alles andere als schlecht, und handwerklich ist wie gesagt alles so gut wie perfekt. Ich jedenfalls habe mich in meiner Eigenschaft als GAMMA RAY- und STRATOVARIUS-Verächter nach einigen Durchläufen nicht schaudernd abgewandt, und wenn man das als Indikator nimmt, kann man davon ausgehen, daß Fans der angesprochenen Bands hier vollauf richtig liegen. Melodien gibt es zuhauf, sogar richtig gute, Balladen sind vorhanden, flotte Mitsing-Nummern, und eine Sängerin, die es wirklich drauf hat. Deshalb gibt es dann wohl auch keinen Grund, nicht auf www.forgottentales.com zu gehen, um sich dieses Werk ins Haus zu holen. Unterstützt wahre Enthusiasten, sie haben es verdient!

VÖ: Herbst 2001

Spielzeit: 45:44 Min.

Line-Up:
Martin Desharnais – al guitars, backvox

Frederick Desroches – all keyboards

Pat Vir – bass

Cedric Prevost – drums, backvox

Sonia Pineault – vocals

Produziert von Rene Pineault

Homepage: http://www.forgottentales.com

Tracklist:
1. Intro

2. Word Of Truth

3. Cold Heart

4. Far Away

5. Gates Beyond Reality

6. Sanctuary

7. She’s Falling

8. Deadly Grasp

9. Endless Dream

10. The Promise

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