FLAMING FIRE: When the High Bell Rings

"Wie sind ´ne Band. Psychedelic Sound."

Wie sind ´ne Band. Psychedelic Sound. So wie die Satans-Hippies aus dem Filmknüller Die Tollwütigen kommt mir die achtköpfige Band aus den Staaten auch vor. Für Metaller, die Scheuklappen aufhaben, ist ihr drittes Album pures Gift. Diese musikalische Freakshow geht wider Erwarten trotzdem schnell und leicht ins Ohr, swingt leicht, ist funky und dennoch leicht progressiv angehaucht. Elemente aus Hippie-Rock und Kabaret werden verwendet, um wirklich eigenständige Musik zu erschaffen.

Manchmal wird die Hippiekommune der Neuzeit namens FLAMING FIRE doch ein wenig anstrengend. Wenn sie eine kleine Jamsession einlegen oder wieder zuckersüßen Gesang über irgendwelche Soundexperimente legen. Auf When the High Bell Rings gefallen genau diese Momente dennoch am besten. Durch den Gesang der verrückten Aushängeschilder Lauren und Kate wird die Musik erst so richtig interessant, durch sie entsteht wenigstens ein kleines bisschen roter Faden. Songs wie Farmer Wolf, Dark Night, Satellite, The Stars that Burn und Fog Machine sind ebenso unkonventionell wie krank, voller Drogen und seltsamer Arrangements.

Der Reiz des Albums liegt in seiner Unberechenbarkeit und wie kranker Scheiß immer wieder relativiert wird. Das gelingt vor allem in der ersten Hälfte des Albums, danach ist die Luft teilweise raus und hier und da kommt man in Gefilde, die vor lauter abgefahrenen Experimenten den Hörer einfach nicht mehr berühren, siehe den Abschlusstrack The Moon. Zum Glück rocken FLAMING FIRE aber auch hier und da um dies auszugleichen. Zum Bibelgeschichten erzählen kann man sich wahrlich andere Musik vorstellen, als diesen New Age-Kram. Ich will gar nicht wissen, welche LSD-Versionen vom Buch Jesaja da noch kommen könnten. Dass auf der Homepage der Band die größte illustrierte Bibel der Welt steht, wirft weitere Fragen auf: Welche religiöse Gemeinschaft unterstützt solche lasterhafte Musik? Mir kann´s ja egal sein.

Unterm Strich bleibt ein verdammt interessantes Album, das man nicht leichtfertig als Müll bezeichnen sollte. Wer auf experimentelle Retromusik und Psychedelic Rock steht, sollte sich den kauzigen Sänger Patrick Hambrecht und seine Band FLAMING FIRE mit ihrem wirren Keyboards, Wah-Wah Gitarren und dem geballten Wahnsinn anhören. Vorsicht: Ideologisch ist das nicht für jeden einwandfrei und teilweise ist das Album echt unanhörbar. HELGE SCHNEIDER als christlicher Hippie mit Ensemble? Genau das.

Veröffentlichungstermin: 16. Dezember 2006

Spielzeit: 53:01 Min.

Line-Up:
Patrick Hembrecht – Vocals, Sounds
Lauren Weinstein – Vocals
Kate Hembrecht – Vocals
Jonathan Ackerman – Guitar
John Mathias – Bass, Vocals
Sarah Blust – Drums
Leon & Brian Dewan – Dewanatron, Percussion, Organ

Produziert von Patrick Hembrecht
Label: Silly Bird Records

Homepage: http://www.flamingfire.com

Tracklist:
1. High Bell
2. Farmer Wolf
3. Astral Traveler
4. Dark Night
5. Satellite
6. The Stars that Burn
7. 10 Days
8. Shout
9. Fog Machine
10. Lemon Isis
11. Khar Shabi
12. The Moon

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner