FINAL DECAY: Nemo

It`s Frickeltime! "Nemo" dürfte jeden erklärten Freund geradliniger Klangkost nachhaltig in die Flucht schlagen. Zwar geizen FINAL DECAY nicht mit Melodien und klassischen Metal-Passagen, betten diese Elemente aber in komplexe, abwechslungsreiche Songstrukturen und in Instrumental-Arrangements ein, die dem Jazz oft näher stehen als Rock und seinen härteren Verwandten.

It’s Frickeltime! Was FINAL DECAY mit Nemo abliefern, dürfte jeden erklärten Freund geradliniger Klangkost nachhaltig in die Flucht schlagen. Nicht, das FINAL DECAY Melodie und klassische Metal-Passagen durchweg meiden würden, keineswegs. Nur betten sie jene Elemente in komplexe, abwechslungsreiche Songstrukturen und in Instrumental-Arrangements ein, die dem Jazz oft näher stehen als Rock und seinen härteren Verwandten. Und: Das machen sie derart gut, dass das – dringendst erforderliche – konzentrierte Zuhören zum Vergnügen wird, zumal es der Band ausgezeichnet gelingt, sich in den verwinkelten Kompositions-Gebäuden mit viel Geschick am berühmten roten Faden entlangzuhangeln, der das Gesamtwerk davor bewahrt, auseinander zu fallen.

Nicht nur das verbindet sie mit ansatz-verwandten Bands wie SIEGES EVEN: Es spricht für die innere Logik der Songs, dass sie – ähnlich wie bei den leider nicht mehr existenten deutschen Prog-Göttern – allmählich so weit heranreifen, dass das, was anfangs noch abstrakt und ein wenig wirr wirken mag, sich im Geiste des Hörers zu durch und durch nachvollziehbaren Songs verdichtet. Intensive Auseinandersetzung mit dem Album vorausgesetzt, versteht sich. Hilfestellung bei diesem Reife- und Klärungsprozess leistet nicht nur das eher gemächliche Durchschnitts-Tempo des Albums, sondern auch die schon erwähnten melodischen Einschübe, teils in erstaunlich eingängige mehrstimmige Refrain-Passagen verpackt, meist aber auf akustische Elemente oder einen prägnanten Gitarren-Lead reduziert.

FINAL DECAY lassen sich nicht mit anderen Bands in einen Topf werfen

Derlei akustische Widerhaken werden indes weit großzügiger gestreut als bei der Behelfs-Referenz SIEGES EVEN (FINAL DECAY klingen über weite Strecken dann doch zu eigenständig, um sie mit irgendeiner anderen Band tatsächlich in einen Topf werfen zu wollen), und die Bereitschaft, mit unterschiedlichen Klang- und Stilelementen reicht gar ein wenig weiter. So scheut die Band weder vor weiblichen Gast-Vocals noch vor Klarinetten- oder Bläserklängen zurück, und wäre da nicht die Stimme Martin Seirings, die den Hörer durch “Nemo” begleitet, wäre ich restlos begeistert. Nur: Seirings Organ wird in puncto Ausdruckskraft dem Facettenreichtum des Materials leider nicht ganz gerecht, und insbesondere in tiefen Tonlagen erweist sich der leicht gepresst klingende Gesang ein ums andere Mal als Stolperstein. Zumindest in meinen Ohren, aber das mag Geschmackssache sein…

Spielzeit: 46:56 Min.

Line-Up:

Martin Seiring – Bass & Vocals
Oliver Warwig – Drums & Percussions
Sascha Littek – Guitar
Gunnar Oltmanns – Guitar

Produziert von FINAL DECAY
Label: Headless Records

FINAL DECAY “Nemo” Tracklist

  1. On The Run
  2. Thoughts & Time
  3. Conflict Of The Existence – Intro
  4. Conflict of Existence
  5. Next Step
  6. The Accuser
  7. The Moor
  8. Into The Light
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