Was nicht passt, wird passend gemacht, auch wenn es dafür eine andere Band benötigt. Mit FALCHION haben die beiden KORPIKLAANI Gesellen Juho Kauppinen und Matti Johansson die Möglichkeit, jenes auszuleben, was sie bei ihrem Hauptprojekt unmöglich umsetzen können. Doch so einfach wie gerade formuliert, erweist sich die Geschichte der Melodic Death/Folker dann doch nicht, denn FALCHION erblickten bereits im Jahre 2002 das Licht der Welt, also bevor sich KORPIKLAANI gründeten. Ehe es ans eigene Songwriting ging, konzentrierte man sich überwiegend auf Coversongs von AMORPHIS und STRATOVARIUS. Drei Jahre später, nach dem einen oder anderen Besetzungswechsel, spielten die Jungs das Album `Legacy of Heathens´ ein und legen nun mit `Chronicles of the Dead´ den zweiten Longplayer nach.
Doch wie unterscheiden sich die beiden Bands der benannten Musiker voneinander? Auch wenn die Bezeichnung `Folk´ viele Parallelen vermuten lässt, sind die Wesensmerkmale der Musik sehr verschieden. Als gravierender Unterschied erweist sich bereits die lyrische Umsetzung. FALCHION entsagen ihrer Muttersprache und verfassen ihre Texte auf Englisch. Des Weiteren verzichtet das finnische Quartett auf Instrumente wie das Akkordeon, die Violine oder die Flöte und beschränkt sich auf die übliche Bandkonstellation aus zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug. Während Matti Johansson weiterhin die Schlagstöcke bedient, legt Juho Kauppinen sein Akkordeon beiseite, schnallt sich eine Gitarre um und rotzt und keift zusätzlich ins Mikrofon. Die Riffs lassen sich dem melodischen Death Metal zuordnen und können sich durch einen sauberen Klang sehr gut entfalten. Ab und an blitzen dann aber doch die Folkeinlagen heraus und wecken dem Hörer somit wieder in Erinnerung, dass zwei der vier Protagonisten bei KORPIKLAANI aktiv sind.
Der spielerischen Fähigkeiten und der guten Ansätze zum Trotz, finden sich auf `Chronicles of the Dead´ leider auch Schwächen, die es zu bemängeln gilt. Im Laufe der Zeit entpuppt sich die schnelle Wanderung auf dem Griffbrett leider als nerviges Gedudel, das einfach so dahinplätschert und einen kompletten Hördurchlauf erschwert. Ob es dennoch für eine Kaufempfehlung reicht? Für den Death Metal Fan, der es gerne brachial mag, sicherlich nicht. Liebhaber des melodischen Death Metals mit finnischer Note (z. B. WINTERSUN) sollten sich trotz der Kritik nicht davon abhalten lassen, ein Ohr zu riskieren.
Gastartikel von NORDIC WAR KING
Veröffentlichungstermin: 12.09.2008
Spielzeit: 47:53 Min.
Line-Up:
Juho Kauppinen: Vocals, Guitars
Miikka Tulimäki: Guitars
Janne Kielinen: Bass
Matti Johansson: Drums
Produziert von Falchion and Jukka Ruostila
Label: Massacre Records
Homepage: http://www.falchionband.com
MySpace-Seite: http://www.myspace.com/falchionofficial
Tracklist:
Primitive Again
Chronicles Of The Dead
Shadows In The Wasteland
Kingdom Of Dust
Desert Breeze
Shades Of Grey
Dying Dreams
Mayhem Machine
Evolution In Reserve