In diesen heißen Sommertagen, kommt etwas Abkühlung ganz recht. Der Tod aus Thüringen – sprich die Band EISREGEN – ist dafür bekannt, dem Hörer einen kalten Schauer über den Rücken laufen zu lassen. Mit “Abart” polariasieren die Deutschen bereits das 17. Mal die Metal Gemeinde. Keine Frage: entweder man liebt oder man hasst sie – dazwischen bleibt wenig Spielraum. Extreme Kunst verursacht extreme Reaktionen und deshalb scheint der Albumtitel treffender nicht ausfallen zu können. “Abart” kommt als elf Track Album daher, aufgepeppt mit älteren Bandhits auf einer Doppel CD. Dieses Werk nehmen wir nun genauer unter die Lupe.
“Abart” – abseits vom Mainstream
Der Opener “Am Abgrund” ist ein im Mid Tempo gehaltenes melodiöses Stück, welches für EISREGEN Verhältnisse noch als harmlos eingestuft werden kann. Klar geht es über den Untergang der Menschheit in makabrer Manier, doch der Provokationsfaktor bleibt vorest noch unter Verschluss. Dies ändert sich mit dem darauffolgendem Titel: “Ich und mein Bolzenschussgerät” fängt schnell und ungestüm mit einem lautem Schrei des Sängers M. Roth an. Der Song hat eine freche, punkige Attitude und erzählt von einem Protagonisten, der dabei ist, auf blutrünstige Weise Rache zu nehmen. Spätestens jetzt ist klar, dass die Thüringer Meister des Makabren sind und dort fortsetzen, wo der Vorgänger “Grenzgänger” aufgehört hat.
Selbst wenn der Titeltrack “Abart” mit nur einer Minute Spielzeit etwas kurz ausgefallen ist, fasst er gut die Message des Albums zusammen. “Abart – abseits vom Mainstream”, so die erste Textzeile und gleichzeitig die Richtung des musikalischen Schaffens der Band. Was mittlerweile zum Trademark von EISREGEN geworden ist, ist das lang rollende “R”. Dies kommt vor allem in “Im blutroten Raum” zur Geltung. Diese nekromantische Liebeshymne zeigt die Deutschen von ihrer Gothic lastigen Seite und frönt der schwarzen Romantik. Im Großen und Ganzen kann man durchaus behaupten, dass die stilistische Bandbreite auf “Abart” breit gefächert ist. Abwechslungsreiches Songwriting, welches beinahe alle Facetten der Metal Genres abdeckt. Von Black, Death, über Gothic und Dark bis hin zu Doom Metal.
EISREGEN bitten zum Hexentanz
Dass die Thüringer Extrem Metaller auch Sinn für Humor haben, zeigt der Titel “Die Rückkehr der Elektro Hexe”. Jeder EISREGEN Fan erinnert sich gerne an den 2005er Hit “Elektro Hexe”, zu dem es nun die Fortsetzung gibt. Die Lyrics zaubern den Hörer ein Lächeln auf die Lippen und wer den Text nicht versteht, der bekommt mit “Elektro Baba Yaga” Abhilfe. Der Titel ist ein schwerst Elektronik lastiges Stück Musik, der den Text von “Die Rückkehr der Elektro Hexe” gut verständlich wieder gibt. Zu guter Letzt gibt es noch eine neue Version von “1000 Tote Nutten”. Etwas aus der Reihe tanzt das zehn minütige Stück “Totkörperkunst” aufgrund seiner überlangen Spielzeit. Ein Opus mit verdrehten Melodien und einer weiten stilistischen Bandbreite beschließt den 17. Output der Deutschen.
EISREGEN präsentieren ihren Fans mit “Abart” ein originelles Album, welches den Erwartungen entspricht. M. Roth und Yantit beweisen ihr Feingefühl für eingängige Melodien und kreieren so Songs mit Hit Potenzial. “Abart” reiht sich eindrucksvoll in die Diskographie der Thüringer ein und besticht durch seine Durchschlagskraft. Für jeden Fan ein Muss.
Veröffentlichungsdatum: 16.08.2024
Label: Massacre Records
Spielzeit: 62:59
Line Up:
M. Roth – Gesang
Marku Stock – Bass
Yantit – Gitarre, Drums, weitere Instrumente
Internet:
Facebook https://www.facebook.com/eisregen.official
Instagram https://www.instagram.com/eisregenoffiziell/
EISREGEN “Abart” Tracklist
CD 1
- Am Abgrund (Video bei YouTube)
- Ich und mein Bolzenschussgerät
- Im blutroten Raum
- Lebendköder
- Dem Menschsein so fern
- Schöner sterben
- Hinterland
- Rasierfleisch
- Abart
- Schmutzliebe (Video bei YouTube)
- Totkörperkunst
CD 2
- Die Rückkehr der Elektro Hexe
- Electro Baba Yaga
- 1000 tote Nutten 2024