Dass uns schon nach den ersten zehn Sekunden direkt der Metalcore-Stempel im Kopf herumschwirrt, liegt an ziemlich genau einer Person: Sänger Nikita Kabakov, oder genauer gesagt an dessen Stimmfarbe. Die berstenden Screams und Shouts sind quasi Vorzeigeware, wenn auch für unseren Geschmack etwas zu sehr in den Vordergrund gemischt.
Das geht dezent auf Kosten der melodischen Gitarren, deren harmonisches Zusammenspiel auf „Remembrances Of The Argonaut“ durchaus mehr Zeit im Rampenlicht verdient hätte. Auf ihrem Debüt sind DROWN IN EMBERS nämlich gar nicht so plakativ im Core-Revier unterwegs, wie es die Vocals und das Drumming zunächst suggerieren.
Zu glattpolierten Arrangements lassen sich DROWN IN EMBERS nicht hinreißen
Jacques Molch und Peter Lützeler bringen mittels prominenter Melodic Death Metal-Anleihen viel Wärme und Harmonie in den brachialen Sound. Der knallharte Groove von „Disrupt The Flow“ mündet so in butterweichen Leadgitarren, die uns das Duo wie Honig ums Maul schmiert. Zuckrig wird „Remembrance Of The Argonaut“ dennoch zu keiner Zeit. Weder zu Klargesang – das starke Gastspiel von Jon Howard (THREAT SIGNAL) in „Infinity Declined“ ausgenommen – noch glattpolierten Arrangements lassen sich DROWN IN EMBERS hinreißen.
Durchgehend packen können uns die sechs Stücke trotz Metalcore-Kante derweil nicht. Tempomäßig vermissen wir größere Ausbrüche aus dem gehobenen Midtempo, während wir uns manchmal wünschen, DROWN IN EMBERS kämen schneller zum Punkt. Nicht jede Wendung führt uns auch schneller gen Ziel, weshalb wir manch gefälligen Melodiebogen viel zu schnell wieder vergessen. Was nach 32 Minuten bleibt, sind der anfängliche Metalcore-Stempel im Gedächtnis sowie der erneute Druck auf die Play-Taste, woraufhin uns „The Argonaut“ mit seinen doppelläufigen Leadgitarren und dem durchaus progressiven Aufbau um den Finger wickelt. Sieht so aus, als hätten sie uns letzten Endes doch noch gekriegt.
Veröffentlichungstermin: 26.11.2019
Spielzeit: 31:59
Line-Up:
Nikita Kabakov – Vocals
Jacques Moch – Gitarre
Peter Lützeler – Gitarre
Reinhart Redel – Bass
Martin Blum – Schlagzeug
Produziert von DROWN IN EMBERS und Jon Howard (Mix und Mastering)
Label: Eigenproduktion
Homepage: https://drowninembers.com/
Facebook: https://www.facebook.com/drowninembers/
DROWN IN EMBERS “Remembrances Of The Argonaut” Tracklist
01. The Argonaut (Lyric-Video bei YouTube)
02. Delirium
03. Disrupt The Flow
04. When Days Turn Gray
05. Infinity Declined – A Retrospective Of A Friend
06. Relict