DREGEN: Dregen

Weit vom Rockolymp entfernt: Das Soloalbum des BACKYARD BABIES-Gitarristen DREGEN ist nur mittelmäßig.

Andreas Tyronne Svensson ist heuer vierzig geworden und sieht auf dem Cover seines Soloalbums aus wie ein abgehalfterter Rockmusiker. DREGEN, so Svenssons Künstlername, klingt auch genauso. Der Schwede, eigentlich Leadgitarrist der BACKYARD BABIES, spielt mal schnörkellosen Rock, dann wieder mit dem typischen Größenwahn, den es im schmutzigen Stadionrock halt oft gibt. DREGEN lässt natürlich durchschimmern, dass er Chefkomponist der BACKYARD BABIES ist, daneben biedert er sich Bands wie MÖTLEY CRÜE an und rotzt sich durch sein zehn Song starkes Debütalbum, dem es zwar nicht an schmissigen Nummern mangelt, aber das sich trotz redlichen Bemühens beileibe nicht in den Rockolymp hieven kann.

Da kann DREGEN seine faden Rockriffs noch so sehr hinter Chorgesängen und weiterem Klimbim verstecken, in die Beine geht Dregen nur selten. Meistens wirkt es so, als würden die Songs viel Lärm um Nichts bieten, ein krampfhaftes Verstecken von mangelnder Inspiration, umgeben von zahlreichen Sessionmusikern wie Nicke Andersson und Gästen wie DANKO JONES. Umso erstaunlicher ist es, dass dieses Album überhaupt entstand, irgendwann muss DREGEN die Idee gekommen sein, genügend Material für ein Soloalbum parat zu haben. Wie dem auch sei, einige Nummern mit guten Ansätzen und zwingenden Hooks, wie Just Like That, Bad Situation, Refuse und das flotte Mojo´s Gone, gibt es tatsächlich. Spätestens bei modern-stampfendem pseudo-Bad Ass Gerocke 6:10, bei One Man Army, das nicht in die Gänge kommen will, und dem ereignisarmen Pink Hearse wird deutlich, dass DREGEN ein Glückritter ist, dessen Songs nur per Zufall ins Schwarze treffen.

Natürlich, die BACKYARD BABIES habe ich nie gemocht, und wenn schmutziger Rock and Roll aus Skandinavien, dann bitteschön TURBONEGRO. Aber die Hoffnung war ja doch da, dass DREGEN sich qualitativ etwas mehr von seiner Hauptband abheben kann. Wahrscheinlich sehen BACKYARD BABIES-Fans und die Fanschar von DREGEN das vollkommen anders, aber hier gibt es viel Mummenschanz und wenig Substanz. Dregen ist weder spontan noch voller typisch skandinavischer Coolness, es ist ein mittelmäßiges Album von einem berufsmäßig jugendliche Musiker, der sein Können zu hoch einschätzt und trotz vorgegaukelter Power müde und alt wirkt. Der letzte Song des Albums deutet es ja schon an: DREGENs Mojo ist tatsächlich weg.

Veröffentlichungstermin: 27. September 2013

Spielzeit: 34:35 Min.

Line-Up:
DREGEN – Guitars, Lead Vocals, Backing Vocals, Drums, Percussion, Congas
Pär Wiksten – Backing Vocals, Piano, Hells Bells, Rhythm Guitar, Spoons, Whistle, Roto Drums
Nicke Andersson – Drums, Bass, Backing Vocals, Rhythm Guitars
Robert Pehrsson – Backing Vocals
Andreas Dahlbeck – Drums
Sami Yaffa – Bass
Sixten Dregen – Heartbeats
Pernilla Andersson – Backing Vocals
Christina Wiksten – Backing Vocals
Titiyo – Vocals
Michael Monroe – Harmonica
Dan Berglund – Double Bass
Steve Conte – Guitar, Dobro, Backing Vocals
Karl Rockfist – Kickdrum, Drums
DANKO JONES – Vocals
John Calabrese – Bass

Produziert von Pär Wiksten & DREGEN
Label: Universal Music

Homepage: http://www.dregen.se

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/DregenOfficial

Tracklist:
1. Divisions Of Me
2. Just Like That
3. Flat Tyre On A Muddy Road
4. Gig Pig
5. Pink Hearse
6. Bad Situation
7. One Man Army
8. 6:10
9. Refuse
10. Mojo´s Gone

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