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DRASTIQUE: Pleasurereligion

Italienischer Gothic Metal, gefangen im Sumpf der Klischees und mit einem latenten Hang zu SANDRA aus den 1980s…

DRASTIQUE begannen ihrer Reise 1995 in Italien, damals noch als Soloprojekt unter dem Namen DRASTIC. Unterdessen ist die Besetzung dieses Gothic Metal-Projekts (oder ist es nun eine Band?) auf drei Musiker angestiegen und die Italiener frönen fleissig den Klischees des Genres. Stampfende Gitarren, verträumter Frauengesang, ein Sänger, der zwischen Grunzen und Kreischen hin und her pendelt, je nachdem, was die Frau ihm zuflüstert (ein Beispiel für einen solchen Dialog bietet „Legacy of Fascination“) und natürlich: ein Keyboard, das etwas zu sehr im Vordergrund agiert und abgesehen von Flächensounds nicht wahnsinnig viel zu bieten scheint (oder nicht bieten darf, wer weiss) — all das ist auf „Pleasurereligion“ reichlich vorhanden. Die „Rhythmen“ wirken gnadenlos klinisch, in „The Succubus“ stolpern sie zu Beginn arg an der Schmerzgrenze—die dadurch erzeugten „Breaks“ wirken völlig deplaziert.

Zu allem dazu kommt noch ein latenter Hang zu Eurodance-Rhythmen und SANDRA. Zwar erinnert der Gothic Metal von DRASTIQUE zeitweise an ihre orchestralen Landsleute DISMAL, doch mischt sich eine latente Ehrerbietung an CRADLE OF FILTH ebenfalls in die Klanglandschaft, allerdings muss man sich die englischen Vampire hierfür ohne Gitarren und ohne Biss vorstellen. Die Coverversion von „Maria Magdalena“ ist schliesslich höchst bizarr — wo das Original „spricht“ (etwa bei der einleitenden Keyboardmelodie), überzeugt das Songwriting. Die dazu gemischten Gothic Metal-Elemente von DRASTIQUE wirken jedoch so erzwungen, dass der Hörgenuss arg leidet (man stelle sich SANDRA nach einer durchzechten Nacht vor, wenn sie ihren Song vorrülpsen möchte). Das Zeug zum Anspieltipp dürfte neben dem etwas groovigeren „Perfect Nothing“ einzig „Immortal Beloved“ besitzen: Neben einigen gelungenen Melodiebögen wurde hier die Titelmelodie der alten Batman-Serie gewinnbringend verwurstelt. Ansonsten gilt jedoch die Devise: jegliche erzeugte Dunkelheit kann durch dieses quäkende Tasteninstrument in die Flucht getrieben werden.

Fazit: Trotz interessanter Namensschreibung bietet DRASTIQUE nichts neues oder besonders atmosphärisches, das den gepflegten Schwarzkuttenträger entzücken könnte — selbst wenn er eine verborgene SANDRA-Vergangenheit besitzen sollte…

Veröffentlichungstermin: 2003

Spielzeit: 43:53 Min.

Line-Up:
Chris „One-Soul-Inferno“ Buchman: Rhythmen, Gitarre, Synths

Fay: weibliche Vocals

Mahavira: Donnernde Echos der Stille

Produziert von Chris Buchman
Label: Beyond Productions

Homepage: http://www.drastique.com

Email: info@drastique.com

Tracklist:
1. 5enses

2. The Succubus

3. Legacy of Fascination

4. Perfect Nothing

5. Maria Magdalena (SANDRA-Cover)

6. Immortal Beloved

7. Voyage Dans La Femme

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