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DIABULUS IN MUSICA: Secrets

"Secrets" ist ein absolut solides Debüt bittersüßen, lieblichen intonierten Symphonic Metals im Gothic-Gewand, welches in seinen härteren Momenten ruhig noch mehr auf den Putz hauen darf.

Wenn sie nicht gerade die nächste Supergroup darstellen, dann haben es neue Bands heutzutage zumeist schwer. Schnell drängt sich der Vergleich zu den großen, stilprägenden Formationen auf und die mangelnde Originalität wird zur Achillesferse der Neulinge. Diesem Schicksal wollen DIABULUS IN MUSICA nun mittels großzügigen Absteckens der eigenen Grenzen entfliehen und man muss ihnen zugestehen, dass dies zu großen Teilen sogar gelingt.

Gedacht hätte ich das im Vorfeld nicht unbedingt, ist doch gerade der symphonische Gothic Metal in der Regel durchzogen von Kitsch und abgenutzten Songschablonen. Vollständig davon loslösen kann sich “Secrets” zwar auch nicht, Charme gepaart mit einer zweifellos professionellen Herangehensweise macht aus diesem Debüt trotzdem eine ansprechende Angelegenheit.

Der Gesang ist der größte Pluspunkt von “Secrets”

Größter Pluspunkt ist diesbezüglich vermutlich Frontfrau Zuberoa Aznárez, die stets die richtige Tonlage findet und gleichzeitig ein recht variables Organ ihr Eigen nennt. Wo ihre Kollegin Leeni-Maria (KIVIMETSÄN DRUIDI) kürzlich einzig Operettengesang zu bieten hatte, findet sich bei DIABULUS IN MUSICA neben eben solchem auch mal eine gefühlvoll mit dem Piano intonierte Ballade vom Schlage eines “Lonely Soul” oder gar ein etwas rockiger intonierter Refrain bei “New Era”. Unterstützt wird sie ab und an von Gitarrist Adrián M. Vallejo und Keyboarder Gorka Elso, deren Screams und Grunts beim ansonsten gelungenen “Come To Paradise” ein wenig fremdartig anmuten, ansonsten jedoch gerade in “Ishtar” und “Beyond Infinity” eine wildere, rauere Seite der Spanier hervorheben.

Meist regiert der Bombast

Zumeist regiert allerdings der Bombast in Form von Streichern, Keyboardteppichen und massiven Chören. Mit Maite Itoiz und Ariel Hernández haben sogar ein klassischer Tenor, beziehungsweise eine Sopranistin, Gastbeiträge beigesteuert, wodurch die Dramatik in “Evolution’s Whim” und dem direkten “New Era” zusätzlich nach oben geschraubt wird. Die eingängigen Keyboards bei “Nocturnal Flowers” sowie die im Stil von SUBWAY TO SALLY verwendeten Streicherarrangements im midtempolastigen “Ishtar” tragen ihr Übriges dazu bei, dem Symphonic-Anteil von “Secrets” besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Ehrlich gesagt geht mir das oft sogar ein bisschen zu weit, mit der Folge, dass das im Metal verwurzelte Rhythmusfundament zum bloßen Beiwerk degradiert wird. Das liegt sicherlich auch zum Teil am sonst transparenten Mix, der Schlagzeug, Bass sowie Gitarre stiefmütterlich behandelt und so etwas undifferenziert im Hintergrund ausharren lässt. Daher können dann auch “Lies In Your Eyes” mit seinem Modern / Nu Metal-Riffing und das schwarzmetallische “Beyond Infinity” nur wenig aus sich herausgehen.

DIABULUS IN MUSICA liefern ein solides Debüt

Aber – das muss man immer im richtigen Kontext betrachten – hierbei handelt es sich ausnahmslos um kleinere Kinderkrankheiten, die für ein Erstlingswerk normal sind und für deren Beseitigung DIABULUS IN MUSICA in Zukunft noch genug Zeit haben sollten. “Secrets” ist folglich ein absolut solides Debüt bittersüßen, lieblichen intonierten Symphonic Metals im Gothic-Gewand, welches in seinen härteren Momenten ruhig noch mehr auf den Putz hauen darf. Denn vom Kontrast zwischen Epik und erfrischender Direktheit lebt doch der gute Symphonic Metal, oder?

Veröffentlichungstermin: 21.05.2010

Spielzeit: 55:29 Min.

Line-Up:

Zuberoa Aznárez – Vocals
Adrián M. Vallejo – Guitars, Screams
Gorka Elso – Keyboards, Grunts
Alex Sanz – Bass
Xabi Jareño – Drums

Produziert von Iñaki Llarena
Label: Metal Blade

Homepage: http://www.diabulusinmusica.com

DIABULUS IN MUSICA “Secrets” Tracklist

01. Renaissance
02. Come To Paradise
03. Nocturnal Flowers
04. Evolution’s Whim
05. New Era
06. Lies In Your Eyes
07. Lonely Soul
08. The Seventh Gate
09. Ishtar
10. Under The Shadow (Of A Butterfly)
11. Beyond Infinity
12. The Forest Of Ashes
13. St. Michael’s Nightmare

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