Irgendwo zwischen Black Metal und heftigem Gothic Metal verbreiten DESOLATION düstere Stimmung. Dabei hat sich die Band noch nicht auf eine klare Linie einigen können, der Opener „Apocalennium“ erinnert stellenweise an mit seinen Chören an ORPHANAGE, bei „A Certain Knowledge“ fallen zunächst die etwas penetranten Keyboards auf, gegen die das Sängerduo ansingt beziehungsweise ankreischt. „Serverance“ erinnert mich ein wenig an BORKNAGAR, was am klaren Gesang liegen könnte, „The Wine Of The Sun“ versucht den Brückenschlag zwischen dunkeln, wavigen Klängen und keyboardmelodie-überbordendem Metal. Die Konstruktion knickt aber etwas ein, da die Übergänge einfach nicht sorgfältig genug vernietet sind. Da können auch die guten Female Vocals von „Salvation Paradox“, die nicht in typischem elfengleichem Gehauche verharren, den ebenfalls etwas zerfahrenen Song nicht retten. „Dona Nobis Pacem“ wäre ein guter, aggressiver Song – wären da nicht die Keyboards, die viel zu weit im Vordergrund stehen und die zu erahnende Gewalt der Gitarren zunichte machen. Eine Ausnahme ist „Shriving Time“, bei dem die Band nach einem schönen Klavierintro das Tempo anzieht und mit einer tollen und ungewöhnlichen Melodie aufhorchen lässt – und hier passt auch der Songaufbau, denn das Stück ist äußerst abwechslungsreich ohne in Einzelteile zu zerfallen, zumal die aggressiven Vocals dem Song die nötige Durchschlagkraft verleihen. Bei diesem Song passen auch die Keyboards hundertprozentig – doch leider bleibt dieser Track ein einsames Highlight.
Insgesamt wird man den Eindruck nicht los, dass DESOLATION einfach zu viel wollen und sich dabei ein ums andere Mal in ihren Songs verheddern. Hier noch ein Chor, da noch eine Melodie und hier wieder ein Wechsel von Raserei zu besinnlichen, leisen Tönen. Für sich genommen klingt das ja auch alles gut, über den Keyboardsound lässt sich allerdings, je nach Geschmack trefflich streiten. In ihrer Gesamtheit wirken die Songs aber einfach zu überladen und nicht immer schlüssig. DESOLATION haben die Standards im Griff, doch es fehlt zumeist die letzte Raffinesse im Songwriting, um alles zu einer Einheit zu verbinden. Irgendwie steht hier mehr nebeneinander anstatt ineinander überzugehen. Schade, denn wie bereits erwähnt, beherrscht die Band die einzelnen Handgriffe gut, ein flüssiger Bewegungsablauf stellt sich aber nicht immer ein. Aber was nicht ist, kann noch werden.
Kontakt:
DESOLATION
c/o Felix Hanisch
Wunstorfer Straße 46
30453 Hannover
D – Germany
felix@desolation.de
Tracklist:
Apocalennium
Severance
A Certain Knowledge
The Wine Of The Sun
Salvation Paradox
Dona Nobis Pacem
Shriving Time
The Mass Graves
Todgeweiht
Besetzung:
Thomas Nagel – Schlagzeug
Felix Hanisch – Gitarre
Johannes Bergmann – Vocals
Kai Mühlenbruch – Bass
Sebastian Thomas – Keyboards, Vocals
Nicolas Marochow – Gitarre
Hompage: http://www.desolation.de