DECEMBER PEALS: Le Café Royal

Poppunk-Emo einer Band, die ihr Potential zu keine Sekunde ausspielen kann oder will.

Mit Emo ist es so eine Sache. Da gibt es Bands, die schwer an der Grenze zu Kitsch stehen und da gibt es Bands, die diese Schwelle längst überschritten haben und an Weinerlichkeit nur von diversen Gothic-Geschichten übertroffen werden. Dann gibt es noch wirklich gute Bands, die unkonventionell und etwas härter sämtliche Klischees zerschmettern und einfach nur mitreißen. Schließlich gibt es noch die ungestümen Punkrocker, die so wild sind, wie sie aussehen und die Herzen der Mädchenrealschulabschlussklasse 10b zum schmelzen bringen.

Richtig, hier geht es um die letzte Kategorie und ein Vertreter davon hört auf den Namen DECEMBER PEALS und spielt netten sehr punkigen Emo der Kategorie sorgenfrei mit netten Melodien, vermehrten Gelegenheiten zum Mitsingen, leicht noisigen Riffs, rockigen und bluesigen Melodien und knackigen Drums. Sänger Andi fällt im Vergleich zu den anderen Emosängern nicht besonders auf, bringt eine passable Leistung und klare Gesangslinien, die gut funktionieren, aber eine besondere Stimme – in jeglicher Hinsicht – hat er leider nicht. Dafür trällert er schöne Hymnen wie All I Tried und auch melancholisches wie in Premium Gas Lifestyle und hat trotz der wenigen schwachbrüstigen Screams einen passablen Stimmumfang.

Das Problem an den DECEMBER PEALS ist die Austauschbarkeit, die sie an den Tag legen. Sowas können viele andere Bands auch, selbst wenn die fünf Münsteraner mittels ihrer Stakkatorhythmik ein wenig originell sind. Außerdem fehlt es an Intensität, Gänsehautmomente stellen sich auch bei intensivstem Hören nicht ein. DECEMBER PEALS sind im Poppunk-Emo-Bereich vielleicht einer der originelleren Interpreten, aber leider gibt es derart große Defizite in Sachen Intensität und interessantem Songwriting, das man nur als seicht und oberflächlich betiteln kann, dass weder die gute Stimme, die ordentlichen Riffs oder die saubere Produktion darüber hinweg täuschen können. Schade, denn das durchaus vorhandene Potential kann zu keiner Sekunde ausgespielt werden.

Veröffentlichungstermin: 24. Mai 2004

Spielzeit: 34:10 Min.

Line-Up:
Andi – Vocals

Patrick – Gutiars

Ali – Guitar

Tobi – Bass

Thomas – Drums

Produziert von Michael Schwarzer & DECEMBER PEALS
Label: Beniihana Records

Homepage: http://www.decemberpeals.com

Email: toby@decemberpeals.com

Tracklist:
1. Le Café Royal

2. Mr. Black Friday

3. Me vs. World

4. First Row / Last Row

5. Hello and a Last G´bye

6. Premium Gas Lifestyle

7. All I Tried

8. I Go, I Stay

9. My Friends

10. What Better Place than Here

11. Your Anthem

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