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DARK END: Damned Woman And A Carcass [Re-Release]

Solides Symphonic Black Metal-Debüt mit ein paar erträglichen Längen.

Ich weiß zwar nicht genau, warum mir mit “Damned Woman And A Carcass” ausgerechnet jetzt ein 2008er Re-Release eines Albums aus dem Jahr 2007 vorliegt, aber was soll’s. Das textliche Konzept, das die Italiener DARK END auf ihrem Debüt verfolgen, ist jedenfalls höchstinteressant und unverbraucht. Verpackt in ein Black Metal-Gewand, das mit Keyboards und Streichern aus der Dose einen theatralischen Anstrich aufweist, vertont die Band eine Auswahl von Gedichten des französischen Schriftstellers Charles Baudelaire.

Dass diese anstatt in der Originalsprache in einer englischen Übersetzung vorgetragen werden, tut der Qualität der lyrischen Ergüsse Baudelaires auf “Damned Woman And A Carcass” keinen Abbruch, denn besonders verständlich schreit sich Drummer Valentz, der für die Aufnahmesessions für den damals noch ausstehenden, gegenwärtigen Frontmann Animae eingesprungen war, nicht durch das Album. Dafür klingen seine Stimmbänder genau so frostig wie man es von einem Fronter dieses Genres erwartet.

Manchmal schweifen DARK END etwas ab

Atmosphärisch bewegt sich “Damned Woman And A Carcass” zwischen okkult, sakral und Anflügen der Misanthropie, wobei vor allem die Synthesizer einen großen Teil zur allgemeinen Stimmung beitragen, bisweilen aber auch mal an der Grenze zum Kitsch kratzen. Am stärksten sind DARK END immer dann, wenn sie den Spagat zwischen dem rohen Zorn der Rhythmusfraktion und der Melodieverliebtheit der Leadgitarre schlagen, was vor allem beim Anfangsdoppel “Vampire” und “Sed Non Satiata” hervorragend funktioniert.

Bei den längeren Stücken auf “Damned Woman And A Carcass” scheinen DARK END hingegen ab und zu den Faden zu verlieren, wodurch sie dann zum Schwafeln neigen. Ein paar Längen hier und da sind die Folge, welche der mit 56 Minuten ohnehin üppigen Platte einen manchmal etwas zähen Charakter verleihen. Da grobe Schnitzer allerdings nicht ausfindig gemacht werden können, ist dieses Debütalbum für all jene zu empfehlen, die nicht genug von melodischem Symphonic Black Metal kriegen können. Kein unabdingbarer Pflichtkauf, aber ein grundsolider Einstand.

Veröffentlichungstermin: 01.06.2008

Spielzeit: 55:57 Min.

Line-Up:
Animae – Vocals
Raziel – Guitar
Imajes – Guitar
Q´thulu – Bass
Antarktica – Keyboards, Synthesizers
Valentz – Drums, Percussion, Vocals

Produziert von DARK END
Label: Deadsun Records

Homepage: http://www.darkend.it

DARK END “Damned Woman And A Carcass” Tracklist

01. Asking For Perfidious Poison
02. Vampire
03. Sed Non Satiata
04. Destruction
05. Damned Woman
06. A Carcass
07. De Profundis Clamavi
08. Obsession
09. Terrible Pleasures And Frightful Sweetness
10. The Two Good Sisters
11. The Dancing Serpent
12. Love Will Tear Us Apart (JOY DIVISION-Cover)

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