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DARK COVENANT: Eulogies For The Fallen

Wäre "Eulogies For The Fallen" erschienen, als sich CANDLEMASS von ihrem ursprünglichen Sound entfernt hatten und SOLITUDE AETURNUS immer technischer wurden, die Doomgemeinde hätte es eher mit offenen Armen empfangen. Um heute vorne mitzumischen fehlt es vor allem an Eigenständigkeit. Kann man haben, muss man aber nicht.

Eilig haben es die Kanadier Yves Allaire und Christian Verreault ja nicht. 1993 haben sie, damals unter dem Banner DAWN OF SORROW, begonnen, sich gemeinsam dem Doom zu widmen. Bald gingen die Männer aus Quebec wieder getrennte musikalische Wege, um sich dann 2009 wieder zusammenzutun, diesmal unter dem Namen DARK COVENANT und mit Unterstützung von Christians Bruder Stephane am Bass sowie kurzzeitig eines weiteren Gitarristen. Nach einem Demo gibt es nun also das Debütalbum zu bewundern.

Dem epischen Doom Mitte bis Ende der 80er haben sie sich verschrieben, genauer gesagt orientieren sie sich überdeutlich an ihren Vorbildern. Das sind vor allem die frühen CANDLEMASS und deren Meilenstein Nightfall, aber auch das Genreprägende Debüt Epicus Doomicus Metallicus hat hörbar Eindruck hinterlassen. Alles klingt ein wenig Demo-mäßig, sodass gar Erinnerungen wach werden an den CANDLEMASS-Vorgänger NEMESIS. Dabei sind die Riffs und Melodieführungen so nah am Original orientiert, dass es fast schon beeindruckend ist. Jeden Song hier kann man dem Ausgangssong der Vorbilder zuordnen. An die edle, einzigartige Atmosphäre der Schweden kommen DARK COVENANT aber zu keiner Zeit heran. Musikalisch recht ordentlich dargeboten, gibt es einige gute, aber eben bekannte Riffs und Melodien, vor allem aber das Drumming geht so auf weitere Sicht gar nicht. Da ist die Band aktuell passend auf der Suche nach einem festen Drummer.

Schwierig wird es dann mit dem Gesang. Der ist gut gemeint, Christian Verreault bemüht sich, melodiebetont und theatralisch zu agieren, aber auch hier bleiben die Vorbilder wenig überraschend unerreicht. Messiah Marcolin sowieso, aber auch der CANDLEMASS-Ur-Sänger Johan Langquist, ebenfalls kein Meistersänger, brachte ein faszinierendes Feeling in die Songs, das hier nicht ansatzweise erreicht wird. Noch weiter aus dem Fenster lehnt man sich, wenn man bei Ascension Denied oder Perennial Solitude zum Ziel hat, wie die frühen SOLITUDE AETURNUS zu klingen. Auch hier orientiert man sich an der Melodieführung des Originals, die Stimmgewalt von Robert Lowe bleibt aber erwartungsgemäß in weiter Ferne. Na ja, zumindest schließt man mit diesem Sänger ja wieder den Kreis zu CANDLEMASS. Sich an so großen, Szenebeherrschenden Sängern zu messen, das kann halt kaum klappen. Stellenweise erinnert der Gesang eher an eine Mischung aus PENTAGRAMs Bobby Liebling auf Valium und Gerrit Mutz von DAWN OF WINTER. Hier auf CD geht der Gesang noch als ok durch, aber ob man das auch live umsetzen kann? Nun, bezogen auf das Album Eulogies For The Fallen ist das ja weitestgehend egal.

Wäre Eulogies For The Fallen in den Anfangstagen von DARK COVENANT bzw. DAWN OF SORROW erschienen, als sich CANDLEMASS von ihrem ursprünglichen Sound entfernt hatten und SOLITUDE AETURNUS immer technischer wurden, die Doomgemeinde hätte es eher mit offenen Armen empfangen. Um heute vorne mitzumischen fehlt es vor allem an Eigenständigkeit. Auf der anderen Seite klingen DARK COVENANT mehr nach den Anfangstagen der Originale als diese selbst. Dadurch dürften sie letztendlich doch einige Epic Doom-Fans ansprechen. Kann man haben, muss man aber nicht. Immerhin haben die Kanadier mich dazu gebracht, nach Jahren mal wieder die NEMESIS-Scheibe auszupacken, das ist ja auch schon was…

Veröffentlichungstermin: 15.12.2010

Spielzeit: 47:10 Min.

Line-Up:
Yves Allaire – Guitars, Keyboards, Drums
Christian Verreault – Vocals
Stephane Verreault – Bass

Label: Emanes Metal Records

Homepage: http://www.darkcovenantdoom.com

MySpace-Seite: http://www.myspace.com/darkcovenantdoom

Tracklist:
1. The End-Time Congregation (Intro)
2. Forever Amongst The Ruins
3. Visions Of Salvation
4. Ascension Denied
5. Black Raven
6. Perennial Solitude
7. Black Sun Rising
8. A Broken Sword Reforged
9. Dirgevows (Outro)

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