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BORKNAGAR: Universal

Ein ausladender Frontalangriff auf die primitive sowie die kultivierte Seite der Fans.

Nach Origin war aus BORKNAGAR erstmal die Luft raus. Als Akustikalbum, das einen krassen Gegenpol zum sehr progressiven Epic darstellte und vor allem durch Belanglosigkeit auffiel, wären BORKNAGAR fast zu Grabe getragen worden. Aber nach dreieinhalb Jahren Arbeit und einigen personellen Veränderungen sind die Norweger wieder mehr zu einer Band geworden. Universal versöhnt also wieder mit einer der schillerndsten Post Black Metal-Bands Norwegens. Zumindest größtenteils, denn perfekt ist Universal auch nicht. Das achte Album der Band um Øystein G. Brun wird von ihm selbst als eines bezeichnet, das sowohl die primitive, als auch kultivierte Seite des Hörers anspricht, somit ist der Titel also Programm. Und mit dieser Aussage hat der gute Øystein auch gar nicht so unrecht. Hier treffen das brutale und das progressive Element von BORKNAGAR fast pausenlos aufeinander, was Universal schon zu einem anstrengenden Album macht. Nach einigen Durchgängen weiß der Hörer, woran er sich halten muss – immer an die Stellen, die weniger schwer zu fassen sind.

Somit erkennt man zwar recht schnell die Klasse des Materials, aber so gut wie der Opener Havoc, The Stir Of Seasons, Fleshflower und My Domain sind BORKNAGAR nicht immer. Zwar klingen sie mehr nach einer Band als auf Epic, aber die eingängigen Songs von Empiricism können nicht mehr erreicht werden, da sich die einzelnen Instrumentalisten immer viel zu sehr in den Vordergrund stellen. Nur selten können sich die Musiker damit zurecht finden, dass sie im Dienste des Songs stehen und nicht umgekehrt. Natürlich zeugt das, was Lars Nedland an den Keyboards und Øystein an den Gitarren bieten, von enormer Weitsicht und ist verdammt gut gespielt. Und auch die anderen Musiker können auftrumpfen: Der zurückgekehrte Bassist Jan Erik Tiwaz spielt mit seinem Fretless-Sechssaiter 90% seiner Kollegen an die Wand und der ebenfalls wieder bei BORKNAGAR eingestiegene Gitarrist Jens F. Ryland unterstützt den Bandchef Brun nach Kräften. Einzig der neue Schlagzeuger David Kinkade kann mit seiner MALEVOLENT CREATION-Vergangenheit Asgeir Mickelson lange nicht das Wasser reichen. Sänger VINTERSORG hingegen macht seine Sache wieder ziemlich gut und gibt den variablen Frontmann, der sogar sein eigener Background-Chor ist. Das Schreiben ungewöhnlicher Gesangslinien macht dem Schweden keiner vor. Eine Mischung aus IHSAHN und Freddie Mercury ist nur bei ihm möglich.

Trotz der vielen positiven Aspekte ist Universal wieder so verkopft, dass dieses Album nicht durchgehend unter die Haut geht. Gerade dann, wenn sich BORKNAGAR etwas zurücknehmen, wird es intensiv, aber wenn der Bombast richtig aufgefahren wird, verlieren sich die Norweger im Nirwana ihres eigenen Anspruchs. Weniger ist eben manchmal doch mehr. Aber Freunde der Alben Empiricism und Epic können sich Universal, das genau zwischen diesen beiden Polen liegt, bedenkenlos kaufen. Und wer generell auf anspruchsvollen, komplizierten, aber irgendwo doch liebevoll gestalteten, düsteren Metal steht sollte seine von der grandiosen letzten IHSAHN-Scheibe malträtierten Ohren keine Ruhe lassen. Hoffen wir nur, dass BORKNAGAR künftig wieder etwas regelmäßiger ihre Alben veröffentlichen.

Veröffentlichungstermin: 19. Februar 2010

Spielzeit: 46:45 Min.

Line-Up:
Andreas VINTERSORG Hedlund – Vocals
Øystein G. Brun – Guitar
Jens F. Ryland – Guitar
Jan Erik Tiwaz – Bass
David Kinkade – Drums
Lars Nedland – Keybards, Backing Vocals

Produziert von BORKNAGAR
Label: Indie Recordings
MySpace: http://www.myspace.com/borknagar

Tracklist:
1. Havoc
2. Reason
3. The Stir Of Seasons
4. For A Thousand Years To Come
5. Abrasion Tide
6. Fleshflower
7. Worldwide
8. My Domain

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