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BORKNAGAR: Epic

Die schönste Post Black Metal-Scheibe seit langem, ideal um sich inspirieren zu lassen und sich gut zu fühlen.

Ist es arrogant sein Album danach zu benennen, wie es klingen soll? Nun, wenn man es wie BORKNAGAR schafft, das Album auch episch werden zu lassen wenn es schon so heißt, dann nicht. Epic ist wie sein Vorgänger ein sehr tiefes Album geworden, voller lodernder Gefühle, Erhabenheit und tiefer Verbundenheit zur Natur. Wie schon Empiricism, das inzwischen über zweieinhalb Jahre zurückliegt schleudert diese Musik den Hörer kreuz und quer durch alle möglichen Gefühlswelten und erstaunt den Hörer ein ums andere mal.

Die große Überraschung, die Hauptsongwriter Øystein G. Brun bei Empiricism noch bot, blieb dieses mal jedoch aus. Die große Entwicklung lag ganz einfach zwischen den beiden Vorgängern, „Epic“ hingegen orientiert sich sehr an dem vergangenen Meisterwerk. Das liegt zunächst daran, dass Vintersorg und seine einmalige Stimme in Verbindung mit BORKNAGARs Musik schon vom letzten Mal her bekannt ist. Nicht nur Øystein, sondern auch seine Mitstreiter Lars A. Nedland an den Tasten und Drummer Asgeir Mickelson legten viel mehr Selbstbewusstsein an den Tag und überzeugten mit virtouserer Darbietung.

Nachdem seit Empiricism Bassist Tyr – seine Parts übernimmt Schlagzeuger Asgeir mit ungeahnter Klasse – und Gitarrist Jens F. Ryland nicht mehr an Bord sind, trauen sich BORKNAGAR noch verschachteltere und anspruchsvollere Songs zu, was einerseits zum Staunen aufruft, andererseits aber auch bedeutet, dass Hooklines wie in Oceans Rise, Collossus, The Genuine Pulse oder The Black Canvas nicht mehr in dieser Form vorkommen. Trotzdem, wenn man Epic oft genug gehört hat, bleiben einige Stellen haften, sei es Traveller, Origin, Circled oder The Wonder, sie haben allesamt große Momente, die einfach hängen bleiben. Großen Verdienst daran trägt Lars Nedland, der seine Piano- und Orgelparts wunderbar herausstechen lässt.

Mit der Zeit kristallisiert sich heraus, dass in jedem Song zahlreiche solcher Stellen enthalten sind, womit das Album von mal zu mal wächst. Episch, aber nicht nach oben, sondern nach unten, in die Tiefe der Songs, das ist das Zauberwort. Hier gibt es keine zehnminütigen Epen, die auf bombastischen, simplen Flächensounds beruhen, hier gibt es eine höchst anspruchsvolle und ehrliche Mischung aus Black Metal, Progressive Metal und Rock zu bestaunen, wie es sie eben nur von BORKNAGAR geben kann und wie sie mit dem Hörer eine Realitätsflucht besonderer Klasse erzeugt.

Fans von The Archaic Course sollten dennoch aufpassen, Reizüberflutung steht anfangs nämlich in jedem Fall bevor. Trotzdem ist Epic die schönste Post Black Metal-Scheibe seit langem und – die grimmigen Gesellen werden mich jetzt hassen – eine positive und inspirierende Angelegenheit, die einen hilft aus dem tristen Alltag für eine Stunde zu entfliehen, ein paar Zentimeter über dem Boden zu schweben und sich einfach gut zu fühlen.

Veröffentlichungstermin: 21. Juni 2004

Spielzeit: 57:47 Min.

Line-Up:
Vintersorg – Vocals

Øystein G. Brun – Gutiars

Lars A. Nedland – Synthesizers

Asgeir Mickelson – Bass & Drums

Produziert von Börge Finstad
Label: Century Media Records

Homepage: http://www.borknagar.com

Tracklist:
1. Future Reminiscence

2. Traveller

3. Origin

4. Sealed Chambers of Electricity

5. The Weight of the Wind

6. Resonace

7. Relate [Dialogue]

8. Cyclus

9. Circled

10. The Inner Ocean Hypothesis

11. Quintessence

12. The Wonder

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