BOOMERANG: Balance Of Hate

Eigenständiger, energiegeladener Metal mit Ausflügen in thrashige Gefilde und leicht folkloristischen Melodien.

Mit Balance Of Hate werfen BOOMERANG ihr zweites Album auf einen übersättigten Markt, in dem es vor wenig originellen HAMMERFALL-Klonen wimmelt und es immer schwieriger wird, sich als neue Band mit einem unangepassten Sound zu behaupten. BOOMERANG versuchen es trotzdem und machen für ihre erfreulich eigenständige Musik auch noch gleich eine neue Schublade auf: Wurf-Metal. Wurf-Metal ist nichts anderes als sehr kraftvoller, ungeschliffener und zumeist treibender Heavy Metal, der instrumental auch schon mal in thrashige Gefilde abdriftet. Wurf-Metal vernachlässigt bei aller Aggressivität aber auch nicht die Melodien, die eine leicht folkloristische Note aufweisen. Das wichtigste Erkennungsmerkal von BOOMERANG sind aber die beiden Lead-Sänger. Eine solche Zweier-Konstellation findet man nicht häufig, und wenn doch, dann meist, um die Schwächen des alleinigen Lead-Sängers zu kompensieren. Bei Axel Johann und Thomas Fahrnbach sieht das anders aus. Der klaren Stimme von Fahrnbach fehlt es zwar an Charisma und Technik, der deutlich aggressivere Gesang von Axel Johann, der häufig an Jon Oliva erinnert, könnte hingegen auch für sich genommen überzeugen. Zusammen aber ergeben sich bei diesem eingespielten Team unglaubliche Synergieeffekte, so dass der nicht immer nur zweistimmig parallel verlaufende, sondern auch mal gegenläufige Gesang sehr kräftig und ernergiegeladen wirkt.

BOOMERANG versprechen, in ihren Songs eine Menge an Hooklines auszuwerfen. Dieses Versprechen wird auf Balance Of Hate eingelöst, wenn auch erst mit einiger Verzögerung. Das Album mit dem sperrigen Amplify zu beginnen, war vielleicht nicht die beste Entscheidung, und auch das folgende Suffocated gehört nicht zu den Höhepunkten dieser Veröffentlichung. Nach diesem zähen Einstieg schaffen die Pfälzer es aber das Ruder herumzureißen und ihre Songs, in denen sie gerne von abgenutzen Strukturen abrücken, durch tolle Ohrwurm-Refrains zusammenzuhalten. Bei TCO II (The Immortal) gelingt der perfekte Spagat zwischen thrashigen Stakkato-Riffs in der Strophe und folkigen Melodien im Refrain, die man auch nach Wochen noch im Ohr hat. Undiscovered Country und das hymnische Silence Cries stehen dem in nichts nach und laden zum Mitsingen ein. Das restliche Material kann mit diesem bärenstarken Dreier-Gespann nicht ganz mithalten – die versprochenen Hooklines sind hier nicht zwingend genug. Doch dank der interessanten Instrumentalarbeit – insbesondere die Schlagzeugarbeit steckt voller interessanter Details – bereitet auch das Hören der weniger hitverdächtigen Kompositionen keine Langeweile.

Leider trübt die etwas dumpfe Produktion das Hörvergnügen ein wenig. Wird dieses Manko beseitigt, am Gesang noch weiter gefeilt und das hohe Niveau von Songs wie Silence Cries über ein ganzes Album gehalten, so gibt es eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.

Veröffentlichungstermin: 10.03.2005

Spielzeit: 49:42 Min.

Line-Up:
Thomas Fahrnbach – guitars and vocals

Andreas Reichard – drums

Axel Johann – vocals

Stefan Grötzinger – bass

Stefan Zobel – guitars
Label: Trance Music

Hompage: http://www.boomerang-metal.de

Email-Adresse der Band: info@boomerang-metal.de

Tracklist:
1. Amplify

2. Suffocated Cries

3. Undiscovered Country

4. TCO II (The Immortal)

5. Silence Cries

6. Balance Of Hate

7. The Hand That Signed The Paper

8. Betwixt The Temples

9. Mind Odyssey

10. Praise The Loud

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