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BLACK BONED ANGEL: Verdun

Inquisition oder historisches Gefecht? Mindestens jedoch kalter wie bösartiger Drone Doom.

BLACK BONED ANGEL sind nicht zuletzt durch die Zusammenarbeit mit NADJA ein Begriff für Freunde von Drone und extremem Doom. BLACK BONED ANGEL, meines Wissen die einzige Band dieses Kalibers aus Neuseeland, haben nun die CD-Version von Verdun für Europa bei RIOT SEASON im Gepäck. Bizarr, dass eine Drone-Band ein Konzeptalbum über eine Schlacht aus dem ersten Weltkrieg abliefert. Dass diese konzeptionelle Arbeit jedoch nicht den Black und Death Metal-Bands vorbehalten sein muss, beweist dieses bitterböse, eiskalte Stück schwersten Dooms. Mit Riffs, die sich schier ewig hinziehen, begeben sich BLACK BONED ANGEL langsam in die Schlacht, nach und nach kommt das Schlagzeug dazu, das aber im Hintergrund bleibt und mit viel Hall ausgestattet einen Klang ergibt, der dem Getrommel in einem fiesen Folterkeller gleicht: Inquisition statt historischem Gefecht. Dennoch, das aus drei Teilen bestehende, gut fünfzigminütige Instrumentalstück wird je länger es dauert immer intensiver. Spätestens wenn nach fünfunddreißig Minuten ein gesampelter Chor einsetzt und die Riffberge mehr und mehr einstürzen und zu einer Masse aus Verzerrung und Lärm werden, dann wird es richtig intensiv. Dann spürt man BLACK BONED ANGEL, dann öffnen sich die Augen. Darauf arbeitet die Band die vorherige Spielzeit mit schwarzer Engelsgeduld hin, nur um hier das zu bieten, was andere aus dem Stegreif erzeugen können.

Ergo ist die Herangehensweise von BLACK BONED ANGEL anders, als die von SUNN o))), SWITCHBLADE oder BLACK SHAPE OF NEXUS. Das Endergebnis ist dennoch nicht zu verachten, auch wenn es nicht der Qualität entspricht, die aus diesem Genre sonst zu hören ist, vielleicht wegen der etwas zu höhenlastigen Produktion, die immerhin schön nach CORRUPTED klingt. Auch das Artwork ist so trist und boshaft wie die Musik, und gibt die bedrückende Atmosphäre schlicht und gut wieder. Der Schlusspunkt von Verdun ist allerdings extrem geglückt und alleine schon ein Kaufgrund. Je mehr sich die Musik zersetzt, desto mehr kommen die Geräusche des Schlachtfeldes ans Tageslicht, Schreie, Maschinengewehrsalven, Flugzeugangriffe, so grausam, so unhörbar, so infernalisch, so realistisch, wie es es die kriegsbegeistertsten Death Metal-Bands niemals hinkriegen würden. So lange, bis es nicht mehr auszuhalten ist. Und dann, der Schuss ins Gesicht. Und dann, die Stille.

Veröffentlichungstermin: 1. April 2010

Spielzeit: 51:55 Min.

Line-Up:
Campbell Kneale
James Kirk
Jules Desmond

Label: Riot Season
MySpace: http://www.myspace.com/blackbonedangelnz

Tracklist:
Verdun (Prayer Sodden Holes / Tears Strike The Mile High Gong / Creeping Barrage)

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