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BATLORD: Music to be buried to

Nicht der neue Gothic-Hype – sondern Musik mit Substanz und Amition, irgendwo zwischen 60er/70er-Horrorflair und Grusel-Rock.

Um ehrlich zu sein: ich kann nicht viel über die FUZZTONES-Vergangenheit von BATLORD-Begründer Scorpio sagen. Ich kenne den Bandnamen, aber das war es auch schon. Dennoch wage ich es, ein Urteil über Music to be buried to zu fällen – völlig unbefangen und erwartungsfrei. Und mein Urteil fällt verdammt nochmal sehr sehr positiv aus.

Hat man beim ersten Kontakt mit der Band noch eine gewisse Angst, es mit dem nächsten Gothic-/Horror-Rock-Hype zu tun zu haben oder vielleicht auch mit einer nett gemeinten NOTRE DAME-Kopie, so wird schon beim ersten Hördurchlauf klar, dass die Musik von BATLORD weit vielschichtiger ist. Diese Vielschichtigkeit ist es dann auch, die den besonderen Reiz von Music to be buried to ausmacht. Da kann die Truppe noch so viel Klischees bedienen, wie sie will – am Ende bleibt sehr ambitionierte Musik übrig, die man nur schwer mit anderen Acts vergleichen kann.

Music to be buried to kann man grob in drei Segmente einteilen. Zu Beginn des Albums legen BATLORD straight und hittig los. 60er/70er-Spooky-Orgelsounds geben den Ton an, begleitet von Retro-/Psychedelic/Fuzz-Gitarren-Sounds. Der Gesang von Scorpio bewegt sich in angenehm mittelhoher bis tiefer Tonlage, ohne zu sehr Pete Steele nacheifern zu wollen. Die Horroratmosphäre geht eher in Richtung von Streifen wie Tanz der toten Seelen oder Vampyros Lesbos statt Adams Family oder Dawn of the Dead. Das mit einem extrem markanten Orgelteil ausgestattete, schmissige Undertaker, zu dem es auch bereits einen Videoclip gibt, kommt zwar richtig cool, erste Zweifel kommen aber auf, ob BATLORD hervorragende Musik machen, diese durch das Fehlen eines packenden Refrains jedoch nicht zum Höhepunkt bringen können. Doch je öfter man Music to be buried to hört, desto mehr tritt dieses – definitiv vorhandene – Manko immer mehr in den Hintergrund, denn die Ambition hinter der Musik ist stärker.
Im Mittelteil von Music to be buried to zeigt sich immer deutlicher auch eine sehr rockige Schlagseite. Speziell drängt sich ein Vergleich mit dem frühen ALICE COOPER auf, aber ohne dass die Musik plötzlich stilistisch völlig kippt. Leider haben sich hier zwei songwriterisch eher schwächere Nummern eingeschlichen, das sehr COOPER-lastige The Moper leitet dann aber den hervorragenden Schlussteil des Albums ein, bei dem die Band stilistisch aus den Vollen schöpft.
Indoctrination of the Will weist leichte Ähnlichkeiten zu Gerard McMann´s Cry Little Sister vom The Lost Boys-Soundtrack auf und wirkt durch seinen eindringlichen Refrain My Patience for People grows thin ernst und düster – ein Text, mit dem man sich in der richtigen Stimmung hervorragend identifizieren kann. Gleich danach zeigen BATLORD mit dem grandiosen Lounge-Song Just because I wish that you were dead (doesn´t mean I don´t love you) wieder ihre humorige Seite – ein Stück, das man in seiner Leichtigkeit fast immer hören kann und das man so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommt. In eine ähnliche Richtung geht auch die herzergreifende Ballade für einsame Nächte The Loner´s Creed, eine bluesige Nummer, in die man sich musikalisch und textlich so richtig fallen lassen kann. Super! Und mit The Insomniac bekommt das Album dann auch noch einen rockigen Rausschmeißer voller Melancholie und cooler Instrumentierung.

Ob BATLORD mit ihrem eigenständigen Sound ein breiteres Publikum ansprechen wird, das bleibt abzuwarten. Denn die Band setzt sich ordentlich zwischen die verschiedensten Stühle, erschafft dabei aber etwas sehr homogenes, das einen schwer loslässt, wenn man sich damit mal angefreundet hat. Music to be buried to dürfte bei den Gothic-Kiddies von nebenan vermutlich eher durchfallen, wer sich ansonsten von der obigen Beschreibung einigermaßen angesprochen fühlt, der sollte unbedingt mal reinhören und sich auch nicht nur durch den Undertaker-Videoclip zu sehr in seiner Meinung festlegen – das Album hat noch viel mehr Facetten zu bieten.

Veröffentlichungstermin: 25. Mai 2007

Spielzeit: 43:32 Min.

Line-Up:
Scorpio – Gesang, Gitarre
Ryan Johnson – Orgel, Gesang
Buzi – Bass, Gesang
Dieter – Schlagzeug, Gesang

Produziert von Scorpio
Label: CMM

Homepage: http://www.batlord.com

Tracklist:
1. The Seductor
2. You´re my next Nightmare
3. Undertaker
4. I know what you´re doing
5. Torture Queen
6. Running Towards our Dying Day
7. The Moper (El Abatido)
8. Indoctrination of the Will
9. Just because I wish that you were dead
10. Eulogy for a mind
11. The Worst of Dracula & Jesus Christ
12. The Loner´s Creed
13. The Insomniac

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