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ANYTHING BUT YOURS: Welcome to Karoshistan

Ein recht schönes Post Hardcore-Scheibchen für die, die noch im Underground geblieben sind.

Wenn nicht mal Wikipedia weiß, wo Karoshistan liegt… Wo Regensburg liegt, dürfte hingegen bekannt sein. Genau da haben ANYTHING BUT YOURS ihren Proberaum. Die Burschen aus der Oberpfalz machen Musik zwischen THE BLOOD BROTHERS, REFUSED und AT THE DRIVE-IN. Grob gesagt. Für die kurze Zeit ihrer Existenz ist die Musik sehr brauchbar geworden. Das sehr lange Intro baut Spannung auf, die sich dann im großartigen Opener International Federation entlädt. Der Song glänzt durch hervorragende Gitarrenarbeit, ausgeklügelte Arrangements und durchdachtes Songwriting. Das können ANYTHING BUT YOURS im Folgenden nicht ganz halten, aber ihre atmosphärischen Passagen wie im großartigen Instrumental Karoshistan sind ganz großes Kino.

Auch ansonsten schleichen sich Passagen ein, die hier und da dezent an ISIS und Co. erinnern und gerade da ist der Mix aus Chaos und Gefühl hervorragend. Deshalb ist das abschließende It´s So Sad When You Think of It auch das beste Stück des Albums. Der Rest lässt sich manchmal schwer voneinander unterscheiden, das zeugt zwar davon, dass die Band ihren Stil gefunden hat, aber am Feinschliff und an Abwechslung fehlt es einfach noch ein wenig. Das fällt gerade beim Gesang auf, denn außer heiserem Kreischen gibt es bis auf ein paar Ausnahmen nicht viel zu hören, hier wäre durchaus mehr drin gewesen. Die Gitarren reißen das aber oftmals raus, denn die dissonanten, verzerrten Riffs beinhalten viel ungewöhnliche Melodie, das kommt verdammt gut, vor allem wenn es wie in Paradigm of Failure flott groovt oder unheilsschwanger und langsam drückt wie in Gargoyles. Ebenso wie der Einsatz der Keyboards, die ungewöhnlich hier und da zur Atmosphäre beitragen.

Die Produktion der Scheibe geht in Ordnung, es würde durckvoller und fetter gehen, aber in der richtigen Lautstärke killt Welcome to Karoshistan geradezu. Nachholbedarf haben ANYTHING BUT YOURS auch in Sachen optischer Gestaltung, das Artwork mit seiner verpixelten, Augenkrebs fördernden Schrift geht gar nicht. Alles in allem ist das erste komplette Album der vier Regensburger aber ein schönes Underground-Scheibchen geworden, das man Fans von Post-Hardcore durchaus ans Herz legen kann – bis sie mit den Großen auf einer Stufe stehen können, müssen sie aber noch deutlich an sich arbeiten.

Veröffentlichungstermin: Juli 2006

Spielzeit: 43:41 Min.

Line-Up:
Thomas – Guitars, Vocals
Alexander – Guitars, Vocals
Michael – Bass, Vocals
Holger – Drums

Label: Heckspoiler Music / Daredevil Records

Homepage: http://www.anythingburyours.heckspoilermusic.de

Email: anythingbutyours@gmx.net

Tracklist:
1. Terror des homes
2. International Federation
3. Egomane
4. Karoshistan
5. My Own Funeral
6. Paradigm of Failure
7. Gargoyles
8. Bourdain – A Legitimation
9. Reziproke Unfreiheit
10. Our Serenades
11. It´s So Sad When You Think of It

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