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AMERICAN HERITAGE: Prolapse

Später Ruhm für eine vernachlässigte US-Metal-Instanz.

Ein Dilemma: Auf ewig im Schatten der Kollegen. AMERICAN HERITAGE hatten, als das Jahrtausend noch jung war, eine Split mit MASTODON, haben danach ein paar Alben veröffentlicht und dümpeln seitdem im Underground der USA herum. Nun, nachdem das Bandinfo munkelt, dass es mit AMERICAN HERITAGE vorbei sein könnte, gibt es immerhin noch ein letztes Rendezvous mit diesen wilden Hunden. Prolapse tritt eine gute halbe Stunde sorgfältig und reichlich grobschlächtig ins Gesäß, mit derben Riffs, punkigen Beats und leidenschaftlichem Gebrüll. Der erste Gedanke ist: Schade, dass sich in den letzten achtzehn Jahren kein Schwein für diese räudige Truppe interessiert hat. Ehrlich.

Prolapse ist ein Bastard, der in Sachen Riffing und Gitarren sogar auf Augenhöhe mit frühen MASTODON und BARONESS liegen könnte, zumindest bei dem herrlich epischen Constand And Consuming Fear Of Death And Dying. Dann kommen wieder Erinnerungen an technische Metalcore-Bands wie BURNT BY THE SUN auf. Allerdings ist das alles roher und dreckiger, voll mit der Energie des Hardcore und dem nihilistischen Lebensgefühl des Sludge. Dabei klingen AMERICAN HERITAGE aber weder verkrampft noch aufgesetzt, sondern authentisch. Kein Wunder: Die Band nutzt ihre jahrelange Erfahrung clever aus und hat sich eine eigene, kleine Nische geschaufelt. Prolapse ist somit mehr als nur ein dreckiges Lärmalbum: Es klingt spontan, ist wild, ungezähmt, aber auch wirklich gut geschrieben. Vielleicht liegt es auch an seiner Kürze, dass es absolut erfrischend wirkt.

Neben den sechs neuen Stücken, von denen vor allem Anxious Bedwetter, Mask Of Lies und Blackbird richtig Spaß machen, gibt es noch drei Coversongs, die herausstechen, aber letzten Endes doch gut ins Album eingebettet werden: Hürtin´ Crüe von den DESCENDENTS und Thirsty And Miserable von BLACK FLAG sind coole Punksongs mit Metalanstrich, die GIRLS AGAINST BOYS-Nummer Bulletproof Cupid ist zum Abschluss ein Ausflug in gemäßigte Noiserock-Gefilde und zeigt AMERICAN HERITAGE nochmals von einer anderen Seite, die aber mindestens genauso viel Durchschlagskraft wie der Rest besitzt. Aufeinander eingespielt sind die vier Rabauken sehr gut, Prolapse lässt erahnen, wie heavy ein Konzert von AMERICAN HERITAGE ist. Nicht zuletzt Sanford Parkers dreckige Aufnahme mit Mix lässt die Wände wackeln. Rundum gelungen ist das fünfte Album von AMERICAN HERITAGE also, ein derb kompaktes Werk, das durchaus noch für späten Ruhm sorgen könnte.

Veröffentlichungstermin: 24. November 2014

Spielzeit: 33:20 Min.

Line-Up:
Adamn Norden – Vocals, Guitar
Scott Shellhammer – Guitar
Erik Bocek – Bass
Mike Duffy – Drums

Label: Solar Flare Records

Homepage: http://americanheritage.bandcamp.com/

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/americanheritageband

Tracklist:
1. Eastward Cast The Entrails
2. Anxious Bedwetter
3. Obliviocrity
4. Constand And Consuming Fear Of Death And Dying
5. Mask Of Lies
6. Blackbird
7. Hürtin´ Crüe (DESCENDENTS-Cover)
8. Thirsty And Miserable (BLACK FLAG-Cover)
9. Bulletproof Cupid (GIRLS AGAINST BOYS-Cover)

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