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ALIEN DRIVE: Ghostland

Die Berliner Jungs ALIEN DRIVE um den aus Rom stammenden, in Berlin lebenden Marco Pirolo haben sich nach dem Debüt „Are You the Enemy?“ sechs Jahre Zeit genommen für das zweite Album. Das anscheinend eher ein Soloding des Sängers ist. Eine Suche soll das Album darstellen, mal anklagend, mal energisch, mal hoffnungsvoll und schließlich bitter. Das Album endet mit der nüchternen Erkenntnis der Kapitulation und was bleibt ist die emotionale Wüste eines von Hashtags und Smartphones zertrümmerten Traumes. Als Partykracher präsentieren sie sich also eher nicht, eher für den Hangover danach.

ALIEN DRIVE melden sich mit „Ghostland“ zurück

„Victims On The Broadway“ schleicht sich kratzig mit einem unbequemen Groove an, drückt bewusst auf die Bremse, zeigt sich als Opener angenehm unbequem. Da kommt „Gun“ schon etwas dynamischer, fast rasant mit passendem Video. Die Songs durchzieht tatsächlich das trostlose Leid des Grunge wie bei „Killerboy“, etwas knarziger „The Deadlocks In Our System“ oder „The Ghosts Inside My Mind“. Auch die Vocals von Marco Pirolo kommen passend klagend und jammernd, leidend und über die Länge des Albums etwas gleichförmig. Dem gegenüber stehen Melodieführungen, die man eher aus dem Brit-Pop kennt und die den nicht ganz so runtergezogenen Songs etwas Hoffnung geben. So kann sich z.B. „Dying At Your Door“ wie vorher auch “Gun” auch gern mal als Ohrwurm festsetzen, beide kommen live sicher auch gut. Mit dem flotteren „One Way To Go“ bringt man gar etwas Leichtigkeit ins Spiel. Oder lässt mit „The Ultraviolet Space“ Teenager schwitzen oder beim abschließenden „Mind Erased“ traurig in die Nacht starren.

ALIEN DRIVE zeigt sich eher als Solotrip des Bandkopfes

Die Songs bzw. der Stilmix sind sehr eigen, auch wenn man abwechselnd an bekannte Elemente aus dem nicht ganz so harten Grunge oder eben aus dem Brit-Pop erinnert wird. Der scheint in der Vergangenheit des Musikers noch mehr Raum gehabt zu haben. Stellt sich die Frage, ob der Weg als Quasi-Soloprojekt auf Dauer der richtige ist. Mit einer echten Band und neuen Einflüssen im Rücken wäre da noch mehr rauszuholen. So ist „Ghostland“ ein interessantes Album geworden, das auf den Gesang zugeschnitten ist, der das Gesamtwerk etwas ausbremst.

„Ghostland“ bietet einen interessanten Mix aus Grunge und Brit-Pop

ALIEN DRIVE haben mit „Ghostland“ ein interessantes Album abgeliefert, dass zumindest eine sehr eigene musikalische Note hat. Es klingt auch nicht durch, dass Marco Pirolo und Co konzentriert einen Mix aus Grunge und Brit-Pop erarbeiten wollen. Man klingt halt so, vor allem im Mix auch anders, als es Bands aus beiden Genres für sich bieten. Ein interessanter Stil, der ALIEN DRIVE nicht zum nächsten Überflieger macht, aber sicher eine stabile Fangruppe sichert. Die Musik auf diese beiden Schubladen zu reduzieren wäre zu wenig, aber offene Fans beider Richtungen sollten mal reinhören.

Veröffentlicht am 01.10.2021

Spielzeit: 52:23 Min.

Label: SFT Records

Homepage: https://alien-drive.com

Mehr im Web: https://www.facebook.com/aliendrive

Die Tracklist von “Ghostland”:

1. Victims On The Broadway
2. Gun (Video bei YouTube)
3. Killerboy
4. Dying At Your Door
5. One Way To Go
6. The Ultraviolet Space
7. The Deadlocks In Our System
8. Sorry Again
9. The Ghosts Inside My Mind
10. Edge Of The World
11. Your Way Down
12. Mind Erased

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