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AGORAPHOBIA: The Fire Inside [Eigenproduktion]

Recht eigenständiger Death Metal mit Metalcore-Schlagseite, dem nach einem guten Auftakt im Laufe der zweiten Hälfte ein wenig die Luft ausgeht.

Alles klar, Oldschool-Death Metal. Das war mein erster Gedanke beim Anblick des Plattencovers von AGORAPHOBIAs Zweitwerk „The Fire Inside“. Doch weit gefehlt, denn die Heidelberger gehen in Wirklichkeit recht modern zur Sache und verfeinern ihren Sound in erster Linie mit zahlreichen Elemente aus dem Metalcore-Genre.

Besonders deutlich wird dies bei den Vocals, denn hier liefern sich gleich zwei Sänger ein erbarmungsloses Duell aus Death-Grunts und Hardcore-Gekeife. Was vom Prinzip her zunächst ein wenig an die Münchner von PEQUOD erinnert, die auf ihrer selbstbetitelten EP mit einem ähnlichen Konzept gearbeitet haben, entpuppt sich in der Praxis allerdings als ein Stück weit traditioneller. Die elf Tracks auf „The Fire Inside“ atmen allesamt den räudigen Charme alter Tage, verleugnen aber nie die modernen Anleihen, die neben den bereits angesprochenen Vocals vor allem bei der Gitarrenfraktion ein ums andere Mal durchscheinen.

AGORAPHOBIA blicken über den Tellerrand

So sind die basslastigen Strophen im Groove-Monster „The End Of Silence“ vom Nu-Metal inspiriert, während „Fed Up“ mit lupenreinem Metalcore-Riffing zu überzeugen weiß. Dem gegenüber stehen wiederum Nummern wie das schwedisch klingende „666“ oder das zu Beginn mit fast schon punkigen Gitarren aufwartende „Burning Alive“. Im weiteren Verlauf des Songs übernimmt dann zwar der Metal die Oberhand, aber dennoch sprechen derartige Einflechtungen eine deutliche Sprache: AGORAPHOBIA scheuen sich nicht, auch mal über den Tellerrand zu sehen, weshalb dem Sextett eine gewisse Eigenständigkeit nicht abzustreiten ist. Jedoch passieren Ausflüge dieser Art für meinen Geschmack etwas zu selten. Stattdessen bewegt man sich auf überwiegend sicheren Pfaden; große Innovationen darf man in der zweiten Albumhälfte nicht mehr erwarten. Qualitativ geht diese mit „Destroy What Destroys You“ und „Sometimes…“ sicherlich in Ordnung, etwas mehr Abwechslung hätte es allerdings schon sein dürfen. Denn auch wenn die genannten Stücke alles andere als schlecht sind, wird man das Gefühl nicht los, dass die Band hier anfängt, sich zu wiederholen.

Nicht genug Luft für 50 Minuten

Alles in allem haben AGORAPHOBIA auf „The Fire Inside“ durchaus eine Reihe gelungener Songs am Start. Leider versäumt die Formation aber in der zweiten Hälfte für ausreichend Abwechslung zu sorgen, weshalb der Scheibe nach einer guten halben Stunde ein wenig die Luft ausgeht. Dennoch: Wer auf modernen Death Metal mit Metalcore-Schlagseite abfährt, sollte sich das Teil ruhig mal zu Gemüte führen.

Veröffentlichungstermin: 12.06.2008

Spielzeit: 50:00 Min.

Line-Up:
Maik Wacker: Core-Vocals
Christian Horsinka: Death-Vocals
Michael Schmitt: Guitar
Holger Geiser: Guitar
Jens Payer: Bass
Heiko Sogl: Drums

Produziert von Michael Schmitt und AGORAPHOBIA
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.agoraphobia.de

AGORAPHOBIA „The Fire Inside“ Tracklist

01. The Fire
02. In Flames
03. Fed Up
04. The End Of Silence
05. The Bait
06. 666
07. Burning Alive
08. Raise A Fist
09. Coming For You
10. Destroy What Destroys You
11. Sometimes…

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