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AGNOSYS: Equilibrium

Intelligent, gehaltvoll aber leider noch nicht eigentständig genug: Die Franzosen AGNOSYS setzen mit "Equilibrium" ein erstes "point d´exclamation", das durchaus Spaß macht!

Über die Franzosen AGNOSYS bin ich bereits vor einigen Monaten gestolpert, als ich einen interessanten Deathmetal-Sampler namens Altars Of Mad Death in der heimischen Anlage rotieren ließ. Was damals in Form von Eternal Torments ein netter Vorgeschmack war, wurde nun mit der Eigenproduktion Equilibrium salonfähig gemacht und fungiert als erneuter Beweis dafür, dass es auch in Frankreich an talentierten Underground-Combos nicht mangelt.

Equilibrium beginnt mit einer zunächst ein wenig an IRON MAIDEN angelehnten Gitarrenmelodie, bevor der monumentale Titeltrack auf den Hörer einbricht. Man erkennt schon an dieser frühen Stelle des Albums, dass die Ende 2001 gegründete Combo in der Vergangenheit öfters mal nach Skandinavien geschielt hat, sehr offensichtlich sind die Parallelen zu den ruhmreichen Todesblei-Vorreitern. Auch die grabestiefen und akzentfreien Growls von Marime verleugnen im Grunde die Herkunft der fünf Musiker – die Marschrichtung auf dem ersten Demo der Band geht also klar Richtung Nordeuropa! Und diese steht der Combo sehr gut zu Gesicht: Egal, welchen der vier Songs man sich nun als Beispiel herausgreift, die Musik besticht durch sehr viele Variationen, intelligente Schlagzeugbreaks und trotz der Härte der Stücke immer mit einer notwenigen Portion Melodie! Dabei wird bei einigen Songs kräftig (Lethal Path), bei anderen hingegen etwas weniger (Eternal Torments) auf das Gaspedal getreten – die insgesamt vier Tracks, die zusammen auf eine stolze Spielzeit von einer knappen halben Stunde kommen, bestechen in jedem Falle durch ein sehr hohes Maß an Abwechslung und laden mit schierer Selbstverständlichkeit zu einigen weiteren Durchläufen ein. Besonders der Rausschmeißer Beyond Time (Albumhighlight!) besitzt durch sein melancholisches Gewand, welches im weiteren Verlauf immer mehr abgelegt wird, um die darunter versteckten aggressiven Elemente freizusetzen, eine unglaubliche Magie!

Unterm Strich können AGNOSYS mit dieser Eigenproduktion also ein respektables französisches point d´exclamation setzen, durch die unmissverständiche Affinität zu Bands wie DISSECTION, NILE (stärker) oder IMMORTAL (etwas schwächer) ist dieses aber im Endeffekt nicht eigenständig genug, weshalb sich bei gleichbleibenden Leistungen wohl auch nicht der große Erfolg für AGNOSYS einstellen wird. Schade eigentlich, denn Equilibrium macht wirklich Spaß und zählt für mich zu den ganz großen Underground-Platten, auch wenn die Produktion insgesamt etwas zu dumpf ausgefallen ist. Ich habe jedenfalls keine Scheuklappen davor, diese CD weiterzuempfehlen: Wer auf intelligenten, gehaltvollen aber auch überaschungsfreien Melodic Death-Metal steht, der sollte mal ein Ohr für die Band riskieren und sich das Album gegebenenfalls auf der offiziellen Homepage der Band ordern!

Veröffentlichungstermin: Oktober 2004

Spielzeit: 27:23 Min.

Line-Up:
Marime – vocals

Stephane – guitars

Cedric – guitars

Julien – bass

Fabrice – drums

Produziert von Andrew G.
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.agnosys.net

Tracklist:
01. Equilibrium

02. Lethal Path

03. Eternal Torments

04. Beyond Time

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