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AFTER ALL: something/to/show

Die Ungarn präsentieren sich auf der vorliegenden CD als aufstrebende Progrock-Hoffnung, irgendwo zwischen DALI`S DILEMMA, GORDIAN KNOT und FAITH NO MORE.

Es gibt die Musikjournalisten-Weisheit Falls du nicht weißt, was es ist, nenne es Progrock. AFTER ALL aus Ungarn gehören jedenfalls in die Progrock-Schublade, wobei das Quintett bei seiner Musik auf jeglichen nostalgischen Ballast verzichtet. Aber auch die modernen Einflüsse beschränken sich weitgehend auf produktionstechnische Spielereien. So verschmelzen Groove, Komplexität und wohldosierte Härte zu einem zeitlosen Stil.

Vom Gesang und der Atmosphäre her ähneln AFTER ALL bisweilen DALI`S DILEMMA. Die relaxte Rhythmusarbeit und fließende Melodieschlangen (z.B. bei Chameleon) erinnern dagegen an GORDIAN KNOT. Die meiste Zeit über verweigert sich die Musik aber allen Vergleichen. Es gibt abwechslungsreiche Keyboardsounds und zahlreiche Breaks, die Progfreunde entzücken dürften. Der Band gelingt es bei aller Frickelei aber den Eindruck zu erwecken, dass sie eigentlich eine moderne Rockband ist, die eben hin und wieder krumme Takte und schräge Harmonien verwendet. Dafür fehlt es allerdings den Kompositionen etwas an Eingängigkeit. Das bedeutet im Prog-Genre natürlich wenig.

Auf der vorliegenden CD befinden sich vier neue Songs, sowie vier ältere Nummern vom Debüt A.C.I.D. Das Niveau ist über die gesamte Spielzeit hinweg überdurchschnittlich hoch. Besonders angenehm fällt der Gesang von Herrn KjU: auf, der sehr schön mit dem Rest der Band harmoniert. Gerade bei den neueren Stücken wirken dadurch sowohl heftigere Riffattacken als auch softere Zwischenteile lebendiger und schlüssiger. Der Opener freezin` kommt recht sperrig daher, enthält dafür aber sämtliche Band-typischen Merkmale. Das anschließende skan ist wesentlich geradliniger ausgefallen. Spätestens hier wird deutlich, wie tight die Band spielt. Gitarre, Bass und Schlagzeug bilden eine Einheit, während die Keyboards eine Nebenrolle spielen. Diese Nebenrolle ist allerdings alles andere als nebensächlich. Denn die Standardsounds der Marke DREAM THEATER gibt es hier nur sporadisch zu hören. Stattdessen gibt es geschmackvolle Flächen und innovative Klänge, die das genaue Gegenteil von Hammondorgel und Mellotron darstellen.

before/the/storm, vereint dann die positiven Aspekte der ersten beiden Lieder, während AFTER ALL bei erazer schließlich etwas heftiger zur Sache gehen. Hier wechseln sich flotte Riffs mit angefunkten Strophen ab. Fans von traditionellem Progmetal werden spätestens hier Verdauungsschwierigkeiten bekommen. Doch angesichts der Popularität von einer Band wie PAIN OF SALVATION, könnten AFTER ALL durchaus ein größeres Publikum ansprechen, wenngleich sie wesentlich futuristischer und aufgedrehter klingen als ihre schwedischen Kollegen.

Von den älteren Stücken sticht besonders synthetic mit seinem coolen Refrain heraus, obwohl die Songstrukturen hier noch einen Tick komplizierter ausgefallen sind. Weitere Pluspunkte gibt es außerdem für die schlüssige Präsentation und Aufmachung, die auf der Bandhomepage konsequent fortgesetzt wird.

Wer also Appetit bekommen hat, findet dort weitere Infos und kann Tonträger erwerben, da AFTER ALL momentan noch auf Label-Suche sind.

Veröffentlichungstermin: 01.09.2003

Spielzeit: 42:06 Min.

Line-Up:
KjU:: Gesang

KRiS: Gitarre

SupERatoR: Keyboards

RaFi: Bass

ViKtoR: Schlagzeug

Produziert von KRiS und KjU:

Homepage: http://www.after-all.com

Email: after-all@after-all.com

Tracklist:
1. freezin`

2. skan

3. before/the/storm

4. erazer

5. synthetic

6. chameleon

7. dust in…

8. …hoffman

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