ACRITER: Amniotic Corruption

ACRITER scheinen zwar den 90ern entsprungen, aber manches trübt hier die Nostalgie…

Vor drei Jahren waren es MOR DAGOR, die mit dem Titel Necropedophilia eine Schockwirkung erzielen wollten. Nun scheinen auch ACRITER auf den Geschmack des Tabubruchs gekommen zu sein und ziehen mit einer plumpen grafischen Umsetzung des genannten Titels nach. Steckt man jedoch ihr Cover in eine Rauchen tötet-Hülle und richtet den Fokus auf die Musik, wird bald klar, dass die Portugiesen das Heu auf einer anderen Bühne haben als die deutschen Genrekollegen von MOR DAGOR.

Anders als diese gehen ACRITER bei ihren schwarzmetallischen Kreationen wesentlich braver vor und lassen auch Frauengesang zum Zug kommen. Soundmäßig haben sich die Portugiesen ein Gewand verpassen lassen, das ihrem Werk den Anstrich gibt, es sei den Mittneunzigern entsprungen. Auch sonst geht es betont unmodern für die heutige Zeit zu und her. Bei akustischem Geplänkel erinnert Anmiotic Corruption an eine weniger komplexe Version von MOONSPELLs Under the Moonspell, in In Vrain warten die Portugiesen mit Grunzvocals wie zu alten Zeiten von PARADISE LOST auf und hier und dort verspürt man den Geist aus THERIONs Lepacca Kliffoth-Ära. Angetan hat es den portugiesischen Einfluss-Mischern jedoch auch CRADLE OF FILTH, deren Gitarrenmelodienstil etwa in Lost in Time sklavisch befolgt wird.

Leider bedeuten die löblichen Einflüsse nicht, dass es ACRITER schaffen, sie kreativ zu verarbeiten und weiterzuspinnen. Selbst wenn das Flamenco-artige Gitarrenspiel in Discipline of Flesh aufhorchen lässt und innovativ überzeugend rüberkommt, vermag es das Quintett nicht, diese Spannung in ihre anderen Songs zu übertragen. Zu oft wirken ihre Kreationen wie ein unmotiviertes Mischmasch, statt wie schlüssige Songs. Dazu kommt noch, dass der Frauengesang sirenenähnlich (im Sinn der Odyssee) das Album zum Schiffbruch verdonnert, da die gute Dame allzu oft den richtigen Ton nicht trifft. ACRITER schaffen es auf Amniotic Corruption trotz Zitaten an frühere Zeiten nicht zu überzeugen. Vielleicht sollte die Band das nächste Mal mehr Zeit und Hingabe in ihre Musik stecken, statt diese Energie auf ein Schockcover zu verschwenden.

Veröffentlichungstermin: 24.07.2006

Spielzeit: 46:41 Min.

Line-Up:
Nos: Vocals, Gitarre
Inma: Vocals
Pepe R.: Gitarre
Pedro: Bass
David: Drums

Produziert von ACRITER
Label: Dark Rails Records

Homepage: http://www.acriterband.com

Tracklist:
1.Amniotic
2.Misery
3.Discipline Of Flesh
4.In The Dark
5.Homage To The Prophecy´s Cry
6.In Vrain
7.Lost In Time
8.Degeneration
9.Path To Regression (Erasing Shape)
10.Embrace My Visions
11.Acriter

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