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ABIGAIL´S GHOST: D-Letion [Eigenproduktion]

Wenn ABIGAIL´S GHOST sich weiter freischwimmen von ihrem großen Vorbilder, dann könnten sie viel weiter vorne mitreden. Prog-Metaller und vor allem PORCUPINE TREE-Fans sollten mal rein hören.

ABIGAIL´S GHOST aus Louisiana sind wieder einmal eine dieser Bands, von denen man glaubt, sie wäre ein unnötiger Clone von Band X und nach ein paar Durchgängen setzt sich das Album dann doch unverschämt hartnäckig im Player fest.

Die 2007 gegründete Band klingt auf ihrem zweiten Longplayer D-Letion so deutlich nach PORCUPINE TREE, dass deren Fans gleich zugreifen können. Hier erinnert mal ein Riff etwas an DREAM THEATER, dort ein ruhiger Part dezent an ANATHEMA, weitestgehend sind aber eben PORCUPINE TREE in ihren härteren Momenten das ganz große Vorbild. Man braucht nicht lange, um festzustellen, dass diese Ähnlichkeit eigentlich gar nicht stört. ABIGAIL´S GHOST bieten abwechslungsreiche Songs, tadellos gespielt und mit viel Selbstbewusstsein dargeboten, sodass man hier gerne genauer hinhört. Man driftet nicht in den plüschigen Schmuse-Art-Rock ab, trotz vieler ruhigerer Momente kommt D-Letion sehr kraftvoll. Als Kontrast dazu durchzieht viele Songs eine leichte Düsternis, damit ja nicht zu viel Energie aufkommt, wird diese immer wieder von einer melancholischen Note ausgebremst. Das funktioniert sehr gut, man fühlt sich immer wieder eingeladen, einfach mal zuzuhören. Oft etwas zu sehr ausgebremst werden die Songs durch die Vocals von Joshua Theriot, der durch seinen leicht nörgeligen Gesang mit recht gleichförmigen Melodien den Songs etwas von ihrer durchaus vorhandenen Dynamik nimmt. Da man den Instrumenten genretypisch aber viel Raum lässt, ist dieses Manko kein großes Problem und die Stimme entwickelt nach einigen Durchgängen einen eigenen Charme. Das progressive Spiel weiß zu gefallen, in den ruhigen Momenten kann man wegschweben, die zahlreichen heftigen Passagen rütteln einen ordentlich durch. Auch werden mal die Wege des klassischen Progressive-Metal verlassen, Sneak Peak zum Beispiel kommt so smooth und verraucht daher, da fühlt man sich eher in eine schmierige, verqualmte Jazz-Bar versetzt, bei Easy A schlendert man gedankenversunken eher durch bunte Landschaften des Indian Summer oder über grüne Wiesen, hier denkt man auch mal kurz an ANATHEMA. Hier geht es um eine verbotene Lovestory, bei seinen Texten zeigt Joshua viele Ideen und Tiefsinn. Das musikalische Spiel von hart und zart ist sehr gelungen auf D-Letion, wirklich neu ist hier aber nichts. Dazu ist wie gesagt die Nähe zu PORCUPINE TREE zu deutlich. Dass D-Letion trotzdem überzeugen kann, dass liegt an den guten Songs. Wenn ABIGAIL´S GHOST sich weiter freischwimmen von ihrem großen Vorbild, dann könnten sie viel weiter vorne mitreden. Prog-Metaller und vor allem PORCUPINE TREE-Fans sollten mal rein hören. Man bekommt die Scheibe bequem über Just For Kicks.

Veröffentlichungstermin: 23.06.2009

Spielzeit: 52:59 Min.

Line-Up:
Joshua Theriot – Lead Vocals, Guitars
Randy Paul – Rhythm Guitars
Kenneth Wilson – Bass, Background Vocals
Brett Guillory – Keyboards, Background Vocals
John Patrick – Drums

Produziert von Kenneth Wilson
Label: Aesperus Music / Eigenproduktion

Homepage: http://www.abigailsghost.com

MySpace: http://www.myspace.com/abigailsghost

Tracklist:
1. D_Letion
2. Black Lace
3. Romantique Life
4. Plastik Soul
5. Cinder Tin
6. Gemini Man
7. Sneak Peek
8. Visceral
9. Easy A
10. Annie Enemy
11. Grave Concerns

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