SYMPHONY X: The Odyssey

Die Amis haben ein paar Kohlen nachgelegt und ihre bislang härteste Platte aufgenommen. Doch noch immer gibt es genügend ausladende Progmetal-Passagen, die die inzwischen zahlreichen Fans mit Freude empfangen werden.

Die Amis haben im Vergleich zum Vorgängeralbum V noch ein paar Kohlen nachgelegt und mit The Odyssey ihre bislang härteste Platte aufgenommen. Die Gitarren stehen deutlich im Vordergrund und Schlagzeuger Jason Rullo nutzt die Kräfte, die er beim Drumkitschleppen gespart hat (er muss ja nur rufen: He, Michael, hilf mir mal kurz beim Tragen!), für sein unermüdliches Doublebass-Spiel. Gleich die ersten drei Stücke werden allesamt von Michael Romeos heftigen Riffs dominiert, zu denen Russell Allen rauer denn je singt. Die Refrains hat man allerdings verhältnismäßig harmonisch gehalten, wobei die Melodieführung wie schon bei V mehr nach Ägypten als nach MALMSTEEN klingt.

Mit Accolade II folgt anschließend der erste epischere Track, bei dem es sich offensichtlich um die Fortsetzung des gleichnamigen Stücks vom The Divine Wings of Destiny-Album handelt. Geschickt werden hier Melodiefragmente des Originals miteinander verknüpft und mit neuen Ideen angereichert, so dass meiner Meinung nach das Original sogar noch übertroffen wird!

Danach wird das Tempo erneut angezogen und die Keyboards treten wieder in den Hintergrund. Harte Riffs und vertrackte Rhythmen, die meistens knapp unterhalb der Thrash-Grenze angesiedelt sind, bestimmen bei King of Terrors und The Turning das Bild. Mit dem etwas ruhigeren (aber dennoch harten) Awakenings endet dann die erste Hälfte des bis dahin überraschend rohen Albums.

Die zweite Hälfte besteht aus dem 24-minütigen Titeltrack. Dieser beginnt mit einer sinfonisch angehauchten Ouvertüre, bei der man fast automatisch an die Filmmusiken von Hollywood-Abenteuerfilmen denken muss. Bei solchen gibt es zwar keine E-Gitarren, doch nach dem vorhergegangenen 6-Saiten-Inferno klingt das Instrument plötzlich fast schon weich. Wie fast alle vergleichbaren Mammutstücke klingt The Odyssey aber im weiteren Verlauf zu sehr nach einer bloßen Aneinanderreihung von einzelnen Teilen, zumal die Übergänge zwischen den einzelnen Kapiteln nicht wirklich fließend sind. Stilistisch orientiert sich die Band hier deutlich an ihren drei letzten Alben. Gitarre und Keyboard sind also gleichberechtigt und der Gesang klingt wieder wesentlich dynamischer. Beim großen Finale präsentieren SYMPHONY X sich schließlich in absoluter Hochform: Champion of Ithaca wird von einem mächtigen Refrain getragen und macht die zuvor durchlebten Zwischenteile schnell vergessen!

Wer V mochte, der wird von The Odyssey nicht enttäuscht werden. Fans der früheren Alben müssen sich allerdings auf einen Härteschock vorbereiten. Zudem haben sich leider ein paar Längen eingeschlichen, besonders eben beim Titelstück, das trotz seines phänomenalen Schlusses nicht ganz mit Through The Looking Glass und The Divine Wings of Tragedy mithalten kann.

Die Band steht nun jedenfalls vor der schwierigen Aufgabe sich mit den neuen Songs im Vorprogramm von BLIND GUARDIAN und STRATOVARIUS zu behaupten.

Veröffentlichungstermin: 28.10.2002

Spielzeit: 66:59 Min.

Line-Up:
Russell Allen: Gesang

Michael Romeo: Gitarre

Michael Pinella: Keyboards

Michael Lepond: Bass

Jason Rullo: Schlagzeug

Produziert von SYMPHONY X
Label: Inside Out

Homepage: http://www.symphonyx.com

Tracklist:
1. Inferno (Unleash the Fire)

2. Wicked

3. Incantations of the Apprentice

4. Accolade II

5. King of Terrors

6. The Turning

7. Awakenings

8. The Odyssey

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